Ich war gestern auf einem Panel der Bundesdruckerei zur »eID«, der »Online-Ausweisfunktion« des Personalausweises, auf der Webinale eingeladen. Diskutiert wurde über Identität, Vertrauen und Datenschutz. Es wurde deutlich, dass derzeit nach einer Legitimation, einem Anlass gesucht wird, der Bevölkerung die eID als nützliche Funktion zu verkaufen. Andere Projekte wie die gesetzlich geregelte Signatur und der Reisepass mit RFID sind entweder gescheitert oder stoßen auf Ablehnung.
Das Problem ist weniger eines des Datenschutzes, als eines des »Warum«? Dass Menschen bereit sind, Dinge zu nutzen, wenn sie ihnen nützlich oder unterhaltsam erscheinen, steht außer Frage. Es entsteht jedoch ein Unbehagen, wenn einem technische Neuerungen angeboten werden, die umständlich zu bedienen sind oder ganz offenbar kein Problem lösen.
Beworben wird eID für das sichere Onlineshopping. Als Kunde stellt sich die Frage, welchen Vorteil man nun davon hat, sich ein Lesegerät auf den Schreibtisch zu stellen und beim Einkauf im Netz nun auch noch seinen Ausweis zücken zu müssen. Es drängt sich der Verdacht auf, dass eID nur dem Anbieter nützt, wie auch diese frappierend ehrliche Werbung zeigt:
Den Kunden als Brillanten identifizieren. Ich möchte das nicht weiter ethisch werten und auch eID nicht als per se schlechte Entwicklung abstempeln. Es fehlt ihr aber noch an Überzeugungskraft. Schon aus Post-Privacy-Sicht bin ich gern bereit, neue Dienste und Technologien zu nutzen, jedoch nur, wenn sie mir einen Vorteil bringen. Im Moment verspüre ich kein Verlangen, mir ein weiteres Gerät anzuschaffen, um einem Veräufer die Sicherheit zu verschaffen, dass ich ihn nicht betrüge. Wenn er mir nicht vertraut, kaufe ich eben woanders ein.
Auch das auf dem Panel von Joerg Mitzlaff, Gründer und Betreiber des Petitionsportals openpetition.de, vorgebrachte Argument, wenn man mit der eID Petitionen unterzeichnen und sich somit politisch engagieren könne, sei es ein Anlass, sich das Gerät anzuschaffen, kann ich auf rein pragmatischer Ebene nicht folgen. Über »Slacktivismus« und das bequeme »Protestieren« per Klick wurde bereits genug geschrieben.
Ein einfaches und vertrauenswürdiges Identifizierungssystem wäre wünschenswert. Es setzt aber voraus, dass es überall – auch mobil – nutzbar ist und nicht nur den Anbietern und Verkäufern Vorteile bringt. Das Mitleid der Kunden hält sich stark in Grenzen. Wenn es kompliziert wird, sucht man nach einer einfachen Alternative. Immerhin findet derzeit der Wettbewerb »eIDEE« statt, in dem nach sinnvollen Anwendungsfällen für eID gesucht wird. Aber auch dieser Wettbewerb zeigt: Es wird im Nachhinein nach einer Legitimation gegenüber den Nutzern gesucht. Das verwundert.
Society has accepteddieting late periodas a form of losing weight.
But I fully believe it will be harmful for your body
on this planet.