Seit einigen Jahren versucht das Diaspora-Projekt, eine freie und dezentrale Alternative zu sozialen Netzwerken wie Facebook, Twitter und G+ zu werden. Doch ein zentraler Fehler im Konzept wird es scheitern lassen: Es ist antisozial.
Es klang so gut: Eine Handvoll Programmierer beschließt, eine freie Alternative zu kommerziellen Großanbietern zu entwickeln. Diaspora sollte die Erfolgsgeschichte von Jabber nachzeichnen. Und die kann sich sehen lassen: Langsam aber stetig hat sich Jabber (bzw. das zugrundeliegende XMPP) zu einem quasi-Standard für Chats in vielen Bereichen des Internets durchgesetzt. So kommt es, dass Kunden von 1und1 mit Nutzern von Google-Diensten oder unabhängigen Servern chatten können. Freie und dezentrale Alternativen können Funktionieren und das geschlossene und zwangsgeduldete Nebeneinander von ehemals marktbeherrschenden Diensten wie ICQ und MSN angreifen.
Es klang logisch, mit Diaspora ein System zu schaffen, dass das Infrastruktur-Paradigma von Jabber auf ein soziales Netzwerk überträgt: Jeder kann einen »Pod« genannten eigenen Server betreiben – Privatnutzer wie große Anbieter, um ein weltweites, dezentrales Netz zu schaffen. Ausfallsicher, unkontrollierbar und privat.
Aber Moment: Etwas ist nicht so evident, wie es zunächst scheint. Ein großes Versprechen von Diaspora ist der Datenschutz. Nutzer sollen einen großen Einfluss auf die Freigabe ihrer Daten haben, um nicht schulterzuckend wie bei Facebook vor der Komplexität von Einstellungen und sich häufig ändernden Nutzungsbedingungen kapitulieren zu müssen. Wer auf Facebook postet muss davon ausgehen, öffentlich zu sein. Diaspora möchte dies anders machen.
Und es ist auch anders. Von einigen Pannen im Code abgesehen, ist dem System das Prinzip »Datenschutz« eingeimpft. Dies macht sich besonders an einem kleinem aber nicht zu unterschätzenden Unterschied zu anderen sozialen Netzwerken bemerkbar: Man findet keine Kontakte. In den bekannten sozialen Netzwerken wird einem das Auffinden von Kontakten leicht gemacht: Es gibt Vorschläge, Empfehlungen und die Möglichkeit Listen, Gruppen und Seiten zu durchstöbern. Das Finden von Bekannten, Freunden, Familienmitgliedern oder Gleichgesinnten wird einem nahegelegt.
Doch genau diese Funktion beruht auf einem dem klassischen Datenschutz konträren Paradigma: Dem Veröffentlichen von Daten. Kontaktlisten müssen frei zugänglich sein, es bedarf an automatisch auswertbaren Informationen zur Berechnung von Empfehlungen. Die Möglichkeiten sind in Diaspora entweder gar nicht vorhanden oder explizit so gestaltet, dass sie nicht dazu dienen, schnell seinen Kontaktkreis zu vergrößern. Stattdessen fühlt man sich allein und postet gefühlt ins Nirvana.
Es ließe sich einwenden, dass das Netzwerk noch am Beginn sei und der Fokus nicht auf dem Aufbau eines Hunderte Millionen Nutzer umfassenden Projektes sei. Doch dann markiert es schon jetzt den Unterschied, der auch zwischen identi.ca und Twitter liegt. Da helfen auch etwas unbeholfen wirkende Versuche nicht, Netzwerke durch Verknüpfung von Diaspora zum Beispiel mit Facebook zu bilden. Letztlich basiert Diaspora darauf, wie bei Jabber vorab die Adresse eines befreundeten Nutzers zu kennen.
Diese Gemeinschaft mit Jabber – Nutzer haben auch Adressen in der Form nutzer@pod.server.tld – ist kein Zufall. Vom Paradigma her betrachtet ist Diaspora letztlich ein bunter, web-basierter, Jabber-ähnlicher Dienst, mit etwas mehr Gruppen-Funktionalität. Bestehende Fehler und Usability-Probleme wird man beheben können, das Problem einer falschen Annahme aber nicht: Soziale Netzwerke lassen sich nicht antisozial aufbauen. Und so wird Diaspora ein Nischenprodukt bleiben, das zunächst attraktiv wirkt, letztlich aber enttäuscht, da es ein dezentrales Datensilo ohne Zuschauer wird. Schade.
Was wäre die Alternative? Man sollte sich von der Idee befreien, ein freies, dezentrales und Daten-sicheres Netzwerk bauen zu wollen. Ein freies, dezentrales Netzwerk jedoch wäre eine sinnvolle und attraktive Möglichkeit. Die Befreiung und Öffnung von Daten, das Entwickeln und Anbieten von APIs könnte die bisherigen Platzhirsche empfindlich treffen, da es die Möglichkeit bietet, schnell zu wachsen. Personen würden sich wieder finden, man müsste nicht über die kommerzielle Nutzung selbst eingestellter Inhalte durch den Netz-Betreiber nachdenken und es wäre von vornherein deutlich: Das hier ist online. Es ist an der Zeit, zu verstehen, dass man bestimmte Vorstellungen nicht miteinander kombinieren kann. Datenschutz und soziale Netzwerke passen einfach nicht zusammen.
p.s.: Neben Versuchen, Diaspora auf öffentlichen Pods zu verwenden, habe ich als Experiment für die mittlerweile um die 500 Mitglieder starke c-base einen eigenen Diaspora-Server aufgesetzt. Nach einigen Wochen haben sich ca. 40 Mitglieder angemeldet, die Gesamtzahl der Posts blieb im unteren zweistelligen Bereich. Selbst im Technik- und Datenschutz-affinen Umfeld stößt der Dienst auf kein Interesse. »Wie finde ich denn jetzt Kontakte?« war häufiger zu lesen. Q. e. d.
Na wenn die Suchfunktion verbuggt ist, braucht man sich echt nicht wundern, daß man niemanden findet und die Frustration steigt.
“Ein freies, dezentrales Netzwerk jedoch wäre eine sinnvolle und attraktive Möglichkeit. […] Personen würden sich wieder finden, […]”
Hm, wie finden die sich wenn es dezentral ist? Waere doch der gleiche Ansatz wie bei D* …
– Micha
Soziale Netzwerke lassen sich nicht antisozial aufbauen.
Nun, ein digitale Soziales Netzwerk soll ein bereits existentes Soziales Netzwerk abbilden. Über dieses habe ich ja ohnehin die Möglichkeit Kontaktdaten auszutauschen, ob nun Telephonnummer oder Diaspora-ID. Sicher ist eine umfassende Suchfunktion bequemer, aber es müssen ja nicht gleich Visitenkarten ausgetauscht werden; auf Twitter existiert die Kultur des “Followfriday” bei man Accounts empfehlenswerter Personen postet.
Natürlich passt man im Umfeld von Datenschutz-bewussten Menschen auch mehr auf ihre Daten auf, darum geht es ja. Was man als konkrete Kritik an Diaspora artikulieren kann ist ein Optionssatz mit dem ich bestimmen kann ob und in wessen Bekanntenliste ich auftauche.
Meine Diaspora-ID lautet wetter@diaspora.subsginal.org – und Deine? Weder im Posting noch auf Deiner Kontakt-Seite kann ich sie finden.
Das eigentliche Problem sehe ich derzeit noch in der Protokoll- und Programmentwicklung; anders als bei Jabber (XMPP) gibt es bei Dezentralen Sozialen Netzwerken noch nicht “das eine Protokoll” und eine vielzahl von Programmen und Servern, welche dieses sprechen – sondern nebst Diaspora noch andere Ansätze, die derzeit ausprobiert werden.
Nichtsdestotrotz bin ich optimistisch, dass sich hier noch ein umfangreicher, breit akzeptierter Standard “herausmendeln” wird. Es braucht nur seine Zeit und dann können die Hausnerds das auch gewissentlich weiterempfehlen.
Diaspora war vielleicht ein Schnellschuß; es wurde schnell über-hyped und zu dabei viel in zu kurzer Zeit erwartet – gepaart mit technischer Naserümpf-Skepzis über die verwendeten Softwarekomponenten. Aber letztlich zeigt dieses Maß an ursprünglicher Aufmerksamkeit doch, dass auch nicht-Nerds den Bedarf nach unabhängiger Dateninfrastrukturen verspüren.
Tach,
ich hab Diaspora noch nicht auspobiert, fand es aber nichtso interessant, weils
“eine komische” Lizenz hat,.. ich verstand das einfach nicht ganz.
Wenn es keine Suche gibt, gibt es denn nicht auch Gruppen oder so etwas was einem Forum gleichkommt? Darüber könnten sich leute finden.
Ich gehöre bei Facebook auch zu den Menschen die keinen echten Namen benutzen.
Das das ja “doof” ist weil andere Menschen mich dann nicht finden können, ist mir egal.
Ich habe auch bei Facebook kein Foto wo man mein Gesicht erkennen kann. Nie.
Ist ja auch “doof” weil ich so weder über Name noch über Bild erkennbar bin und Menschen dann mit Freundschaftsanfragen nichts anfangen können, mitunter.
(wenn man jetzt fragt – warum ich überhaupt da bin – es gibt menschen die kaum noch Emails lesen und keine instantMessenger mehr benutzen – nur bei Facebook oder übers Telefon kontaktierbar sind und ich halte meine Telefonrechnung gerne niedrig. das sind auch manchmal die Menschen die sich beschweren wenn man auf dem Microblog namens Pinnwand tatsächlich dinge “veröffentlicht”)
Ich denke da müssen die Nutzer solcher sozialen Netzwerke im Internet auch einfach mal ein bisschen erzogen wurden.
Achso: Wenn man hier seine EMailadresse bei einem Kommentar angibt, wird die dann veröffentlicht oder wird man bei weiteren Antworten benachrichtigt? Steht da nicht. Bei anderen Blogs oder Seiten schon. Schade, eine Nachricht bei einer Antwort auf meine Antwort hätte ich schon gerne, doch wenn die dann veröffentlicht wird, kann ich mir gleich wieder ne neue Adresse zulegen weil die dann wieder zugespammt wird.
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wR
die Welt ist voller weisser Kaninchen
Das kann ich nicht bestätigen. Ich lerne bei Diaspora mehr Leute kennen, als bei Facebook. Bei Diaspora bin ich mit Pseudonym unterwegs und kann so zwanglos Kontakte hinzufügen. Über die Aspekte finde ich Leute mit ähnlichen Interessen. Ausserdem begrüße ich Neumitglieder bei “neu hier”.
Bei Facebook ist es ganz anders. Da bin ich mit echtem Namen und adde nur Leute, die ich persönlich kenne, z.B. Arbeitskollegen usw. Auf Facebook habe ich ein paar Alibi-Infos eingestellt: 2, 3 Bücher, ein Hobby und 2, 3 Interessen – Dinge, die ich so auch in einen Lebenslauf schreibe. Politik und Religion diskuttiere ich auf Facebook grundsätzlich nicht. Auf Facebook pflege ich lediglich oberflächlichen Smalltalk.
Politisch in die Tiefe geht es nur auf Diaspora.
Eine Frage noch: Ich bin grad kein Mitglied der c- base, kenne aber einige, die es sind. Wie und wo können die denn ihren Diaspora-Account aktivieren? Dann kann ich ja noch ein paar Kandidaten auf diese Information hinweisen.
“Soziale Netzwerke lassen sich nicht antisozial aufbauen. Und so wird Diaspora ein Nischenprodukt bleiben, das zunächst attraktiv wirkt, letztlich aber enttäuscht, da es ein dezentrales Datensilo ohne Zuschauer wird.”
Für meine Begriffe liegt hier der Hase im Pfeffer. In der landläufigen “online”-Definition eines sozialen Netzwerks wirft sich potentiell jeder an die globale Pinnwand (-> Zuschauer) und kann von jedem gefunden bzw. hinzugefügt werden. Diaspora verfolgte aus meiner Sicht initial genau das Gegenteil und entspricht eher dem offline- bzw. echten Leben, wenn es nicht (!) um die eigene PR geht: Ich lerne einen Menschen kennen und drücke diesem dann ggf. meine Kontaktdaten in die Hand, wenn weiterer Austausch erforderlich sein sollte. Das mag antisozial sein, ist aber genau die gewünschte Privatsphäre, um Nebenschauplätze und ein Grundrauschen an Müllinformationen aus dem Fokus zu nehmen.
Daher kann ich dem Projekt nur viel Erfolg wünschen.
Hmm.. seit wann ist Diaspora denn unter einer CreativeCommons Lizenz!?
(in den ersten Tagen war das aber noch anders…)
und was passiert mit einer Emailadresse die hier (bei Kommentaren) angegeben wird?
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wR
Das Buddycloud Projekt versucht gerade eine Suche sinnvoll zu gestalten in dezentralen sozialen Netzwerken. Der Fokus liegt hier m.E. eindeutig zu weit auf dem Diaspora Projekt, die sind ja bei weitem nicht die einzigen.
Ich stimme aber einem der anderen Kommentatoren zu, es müsste ein eine Art Protokoll für soziale Netzwerke geben(welches ebenfalls die kommerziellen akzeptieren, damit man alte Kontakte behalten kann). Social Swarm versucht das.
Allerdings ist das insofern schwierig, als dass viele Projekte viele verschiedene Vorstellungen von social networking haben, z.B. eher der Twitter Ansatz mit 140Zeichen und Followern(status.net) oder der Facebook Ansatz mit einem vollwertigen Profil, Pinnwand, Gruppen, Chats(Diaspora, Friendica), oder ein Mischmasch(Jappix, buddycloud) etc.
Auch die Privatsphäreneinstellungen wären dann sehr komplex.
Links:
https://buddycloud.org/wiki/Main_Page
https://en.wikipedia.org/wiki/Distributed_social_network
http://socialswarm.net
Das Diaspora antisozial ist würde ich jetzt nicht sagen. Jabber-artig in dem Sinne, dass man sich, um sich wirklich zu finden, besser die ID austauscht. Das ist richtig. Allerdings liegt das daran, dass dort die meisten mit Pseudonymen unterwegs sind. Kennt man die, findet man sich über die Suchfunktion sehr schnell. Und Pseudonym heißt ja eigentlich: Man kennt es. Von Twitter, vom Blog von sonstwoher.
Die passendste Beschreibung von Diaspora derzeit ist so eine Mischung aus Soup und Google+ (schließlich stand es dafür ja auch Pate). Also ein Stream in dem alles mögliche gepostet wird, mit zusätzlicher Kommentarfunktion. Die gibt es bei Soup zwar auch, nutzt aber niemand.
Die Kontakteliste der anderen konnte man anfangs durchsehen. Bei allen. Soviel ist sicher. Seit wann das nicht mehr geht weiß ich nicht genau, da ich Diaspora, obwohl von meiner Sympatie her das Netzwerk welches man supporten sollte, nichtmehr allzu oft nutze. Liegt daran, dass ich neben Twitter, Identica und IRC keinen wirklichen Bedarf nach sozialen Netzwerken habe. Und daran, dass Diaspora leider von so vielen nicht beachtet wird.
Zurück zu den Kontakten: Jetzt geht es nicht mehr, jedenfalls anscheinend nicht per default. Irgendwo muss die Option sein, dass es geht, denn ich habe Kontakte deren Kontakte ich einsehen kann. Hab’s nicht gefunden, muss weitergucken.
Grundsätzlich sehr gut, dass du für die c-base einen Pod aufgesetzt hast. Das genau ist, wofür ich schon seit 2 Jahren überall plädiere. Nicht zu Google+ rennen und dabei über Facebook kotzen, sondern lieber eigene Diaspora-Pods aufsetzten und diese dann über Spenden gemeinsam tragen. Das kommt ja dem dann schon recht nahe.
Vielen Dank erst einmal für Eure zahlreichen Kommentare. Der Artikel ist noch einmal auf Golem erschienen:
http://www.golem.de/news/diaspora-datenschutz-und-soziale-netzwerke-passen-nicht-zusammen-1206-92567.html
wo es auch eine Diskussion gab:
http://forum.golem.de/kommentare/internet/diaspora-datenschutz-und-soziale-netzwerke-passen-nicht-zusammen/64131,list.html
Ich werde in einem Folgepost noch einmal gesammelt auf vorgebrachte Kritikpunkte eingehen und Euch dann hier noch einmal Bescheid geben.
Bezüglich der E-Mail-Adressen: Dies ist das Standard-Wordpress-Theme, das offenbar nicht darauf hinweist, dass E-Mail-Adressen nicht veröffentlicht werden. Standardmäßig verschickt WordPress meines Wissens nach keine E-Mails, wenn es neue Kommentare gibt. Ich werde das aber nachrüsten, da es offenbar von Interesse ist.
Also ich halte das Problem hier für heilbar. Auch in einem dezentralen sozialen Netzwerk ist es ja denkbar, eine Suchfunktion zu implementieren, die anbieterübergreifend funktioniert. Allzuschwer sollte das nicht sein, schließlich funktionieren unsere gedruckten Telefonbücher auch nach wie vor – obwohl es mehrere Telefongesellschaften gibt.
Und wer über diese Suchfunktion nicht gefunden werden will, dem kann man ja ein Opt-out anbieten, so wie es im Telefonbuch oder bei der Suchfunktion von SchülerVZ auch möglich ist. Und das manuelle Austauschen von Benutzerkennungen an sich sollte eigentlich auch kein Problem sein. Bei Email und ICQ hat es ja auch funktioniert.
Als Ursache dafür, dass Diaspora-Nutzer keine Kontakte auf Diaspora haben, sehe ich eher, dass ihre Freunde eben nicht auf Diaspora sind, sondern sie sind entweder auf Facebook oder bei einem anderen dezentralisierten sozialen Netz. Problem dabei: Die verschiedenen sozialen Netze untereinander sind nciht miteinander verbunden. Auch von einem dezentralisierten Netz zum anderen haut es nicht hin. Für sich hat aber keines dieser Projekte eine Chance, denn von der Mehrheit der Benutzerbasis ist man abgeschnitten. Also nciht nur von der Mehrheit der Benutzer aller sozialen Netze, sondern auch von der Mehrheit der Minderheit der Benutzer der dezentralen sozialen Netze.
Und so kann das ganze ganz sicher nichts werden. Die dezentralen sozialen Netze müssen sich vereinigen – wie Jabber, denn sonst haben sie keine Chance.
Ich würde vorschlagen, als Protokoll für dezentrale soziale Netze Jabber einzusetzen. Warum Jabber? 1) Instant Messaging ist im Prinzip ein soziales Netzwerk. Man kann Freundschaften knüpfen und kommunizieren. Es müssen halt nur noch ein paar Funktionen nachgerüstet werden – dies ist aber trivial, denn Jabber ist erweiterbar. 2) Die meisten sozialen Netze haben einen eingebauten Instant Messenger. Will man diese Funktion auch in den dezentralen sozialen Netzen anbieten, muss man entweder sowieso Jabber implementieren oder man muss das Rad neu erfinden. 3) Die dezentralen sozialen Netze benutzen meist jetzt schon Benutzerkennungen der Form benutzer@example.com. Diese könnte man mit Jabber weiterbenutzen, ohne dass man den Benutzern neue Benutzerkennungen verpassen muss. 4) Einige dezentrale soziale Netze verwenden jetzt schon Jabber. 5) Benutzer eines dezentralen sozialen Netzes könnten mit klassischen Jabber-Usern chatten, ohne hierfür einen extra Jabber-Account zu benötigen. Somit würden für Jabber und soziales Netz keine paralellen Infrastrukturen geschaffen.
Antisozial ?
Was ist denn an einer AG so sozial?
Oder meinst Du hier das englische “social”?
Dass eine Sprache einfach, deutlich und für jeden verständlich ist, heißt nicht dass diese gesellschaftlich auch förderlich wäre.
FB kann nicht sozial sein.
Das ist ein Schwein- oder Kuhstall auch nicht. Auch hier bestimmt die Masse an Schlachtvieh den Umsatz. Nur mit dem Unterschied dass sich das Vieh dort nicht anders aussuchen kann und keine Wahl hat.
Das Diaspora gescheitert ist, lag nicht allein an den Entwicklern. Es sollte aber gerade jetzt wieder ein Thema werden.
Zumal: wenn privatsphäre schützen, was suche ich dann bei FB?
Jabber als Kontaktfinder und Verknüpfungsgrundlage zwischen Netzwerken scheint ideal. Habe versucht, von Skype auf Jabber umzusteigen. Aber viele Kontakte kommen damit einfach nicht klar. Als erstes sollte Jabber als für Nicht-Nerds einfach zu bedienende Alternative zu Skype ausgebaut werden. Dann könnte Jabber eine Funktion zum Einladen ins eigene Netzwerk (z.B. D*) bekommen. So wird “Aktivisten” die Umleitung ihrer FB und Skype-Kontakte erleichtert.
Ph.