Die amerikanische Firma “Live Ink” rühmt sich, auf der Basis des menschlichen Leseverhaltens Texte in einer für das Auge/Gehirn optimal zu verarbeitenden Form darstellen zu können. Die patentierte (?) Methode basiert auf dem der wohl (nicht erst durch Live Ink) wissenschaftlich belegten Erkenntnis, dass das Auge einen Runden Wahrnehmunsbereich hat und das Gehirn Texte in einfachen linearen Abfolgen, so wie eben dieser hier, nur schwer verarbeiten kann.
Texte werden daher
nach wenigen Worten
umgebrochen, wobei besonderer
Wert gelegt wird auf die
kontextuelle Beudeutung.
Nach diesem Patent-Verstoß meinerseits stellt sich die Frage, ob man, selbst wenn man eine wohl um einige Prozentpunkte gesteigerte Lesegeschwindigkeit an den Tag legt, die Struktur des Textes nicht derart verändert, dass mit Transkription ein neuer, in lyrischer Form auf reine Fakten konzentrierte Text entsteht. Live-Ink scheint Texten vor allem den immergleich Transport von Inhalten zu unterstellen, wenn es auf seiner Seite Beispiele verschiedener Textgattungen in Form von Prosa mit wissenschaftlichen Fakten-basierten Texten gleichstellt.
Immerhin ist die Gedicht-artige Form mal etwas anderes als die etlichen, zweifelhaften Bücher über “Speed-Reading
Ich muss gestehen, dass mein an konventionelles Layout gewöhntes Auge findet die Beispiele von Live Ink sehr befremdlich findet. Richtig, für Prosa mag dies gerade noch funktionieren, einen wissenschaftlich oder gar technischen Text hätte ich lieber weiterhin konventionell.
Ich möchte zu bedenken geben, dass zwischen Blocktext ja auch gerne mal die eine oder andere Aufzählung zu finden ist, was zu noch mehr durcheinander führen müsste. Daher kann ich mich deiner Skepsis nur allzu gern anschließen.
Weiterhin wäre es vielleicht sogar oft gut, den Lesefluß absichtlich ein wenig auszubremsen, denn häufig ist nicht mangelnde Lesegeschwindigkeit sondern zu flüchtiges und schnelles Lesen daran Schuld, dass Feinheiten unter- und Inhalte verlorengehen.