Leitmedium

Es gibt kein analoges Leben im digitalen.

Caspar C. Mierau arbeitet als technischer Berater und denkt als Medienwissenschaftler, der zur Computergeschichte promoviert, über die Geschichte und Gegenwart von Technologie nach. Er schreibt und podcastet an der Schnittstelle von Praxis und Theorie, Technik und Kultur. Notiert kurze Gedanken auf Mastodon. Hat "Leitmedium" ganz offiziell als Künstlername im Ausweis stehen.

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Väter sind auch nur Eltern

21. Dezember 2015 by leitmedium

Als Mann von @fraumierau, als der ich gelegentlich bezeichnet werde, fragt man mich öfter, ob ich nicht ein Vater-Blog schreiben will. Ich tue mich damit sehr schwer. Auf vierpluseins schreibe ich ein paar Anekdoten zur Schwangerschaft auf, aber ansonsten halte ich mich zurück. Warum? Nun, da muss ich weiter ausholen.

In der öffentlichen Wahrnehmung wird seit einigen Jahren immer wieder ein Bild der „neuen Väter“ propagiert. Väter nehmen jetzt auch mal Elternzeit, schieben den Kinderwagen und gehen zu Geburtsvorbereitungskursen. Mir ist das als Vater von mehreren Kindern leider alles ein wenig peinlich. Nicht die Elternzeit, der Kinderwagen (ich habe ein Tragetuch genommen) und der Geburtsvorbereitungskurs, sondern die Lobhudeleien auf Väter.

Eigentlich stört mich mittlerweile schon allein das Wort Vater. Ich halte die Unterscheidung Vater/Mutter im Sprachgebrauch oft für ablenkend. So versuche ich, Blogs von Müttern nicht als „Mütterblogs“, sondern als „Elternblogs“ zu bezeichnen. Einfach nur aus dem Moment heraus, das Thema auf Elternschaft und nicht Mutterschaft zu lenken. Das verhindert auch, dass einige Blogs von Vätern dann zum Beispiel nichtim „Brigitte Mom“ Ranking geführt werden müssten (hihi).

Mein Anspruch an mich als Vater ist es, einfach ein „Elter“ zu sein. Ich bin für meine Kinder da und tue Dinge, die ich gut kann und andere nicht – oder überwinde mich dazu, wenn nötig. Ich bin kein tolles Vorbild und auch keine ehrenhafte Figur, sondern habe einfach die verdammte Verpflichtung, mich um meine Kinder zu kümmern. Wenn das früher gesellschaftlich nicht so war: So what?! Es ist keine Ausrede sich mit „früher“ herauszureden, um sich selbst dann zu feiern.

Was mache ich gern mit meinen Kindern und für sie? Ich singe gern, manchmal auf schwierige Lieder („Maria durch den Dornwald ging“ ist sehr beliebt, treibt mich aber an meine Grenzen). Wir kaufen kaum noch Brot oder Brötchen, weil ich sie komplett selbst backe. Ich koche gern am Wochenende und bereite täglich das Frühstück zu. Sind das eigentlich weibliche Tätigkeiten? Nein. Es sind Dinge, die ich mache. Dann gibt es da die angeblich männlichen Tätigkeiten: Kinder zu etwas rausfordern, Grenzen überschreiben, mit Technik rumbasteln. Manches davon tue ich, anderes nicht. Es liegt nicht an mir als Vater, sondern an mir als Person. Manche Grenzen überschreite ich gern mit meinen Kindern, bei anderen ist @fraumierau diejenige, die herausfordert. Es liegt an uns als Menschen, nicht an unseren Rollen.

Doch diese Rollen sind natürlich als Schatten der Vergangenheit da. Ich halte es für falsch, sie immer wieder herauszuarbeiten und Großartiges zu feiern, wenn ein Vater mal ein paar Monate Elternzeit nimmt.

Der Anlass für diesen Artikel – ich habe ihn extra ans Ende geschoben – ist ein unsäglicher Artikel im Spiegel, der mal wieder alle Klischees bedient und Väter und Mütter in einer Art Wettstreit gegeneinander antreten lässt. „Lasst die Väter ran!“ heißt es da im Titel und ich denke dann schon „Ja, kümmert Euch halt um Eure Kinder, meine Güte!“. Aber »Überraschend oft« sind es angeblich »die Mütter, die sie daran hindern.«. Och, die armen Väter. Lustigerweise schreibt der Artikel den Vätern eine klischeehafte Männerrolle zu (mutig, stark, usw.), aber sich mal um ihre Kinder kümmern können sie angeblich nicht, weil Mütter sie daran hindern würden.

Und gleich im nächsten Absatz dann »Was ist ein guter Vater? “Ich weiß es nicht”, sagt Alexander Herbst. “Was ich aber weiß, ist, dass ich keine zweite Mutter sein will.“« – das ist eigentlich die Stelle, wo ich schon raus bin. Was ist das für eine Dichotomie? Ich kann es nicht nachvollziehen und halte auch die zitierten wissenschaftlichen Ergebnisse für fragwürdig. Sicher stellen sie Unterschiede zwischen Männern und Frauen fest, aber sie vergessen zu fragen, warum diese Unterschiede da sind, wie sie sich aufweichen und ob es nicht zum Beispiel eher bestimmte Rollen in der Elternschaft gibt, die aber nicht am Geschlecht hängen. Tröstende Eltern, mutige Eltern.

Eltern sein ist ein Baukasten. Es gibt so viele Dinge, die man als Eltern tun kann und muss, dass man sich am besten das raussucht, was man gut kann und das, was eben getan werden muss. Solange nicht bestimmte elterliche Körperfunktionen involviert sind (Stillen, Gebären) sind es kulturelle Rollenzuschreibungen, die auch durch solche Artikel und Studien nur weiter befördert werden und zugleich die Erziehungsarbeit vieler Mütter marginalisieren (ist ja normal, sind ja Mütter, machen die doch eh), um Väter aufs Podest zu heben.

In diesem Sinne:

Väter: Seid einfach Eltern.

Ende der Durchsage.

Mehr zum Thema Eltern sein schreibe ich auf vier plus eins.

p.s.: Auch die sehr geschätzte Patricia Cammarata hat etwas zum Thema geschrieben: »Sind die „neuen Mütter“ die besseren Väter?. Weiteres Feedback gibt es auch über Rivva.

  • Jetzt äußern sich auch noch stillende Mütter – wo kommen wir denn da hin?
  • Dafür steht er mit seinem guten Namen: Herr Hipp und die Pathologisierung des Selber-Kochens durch unfähige Mütter
  • 12 von 12 im März 2016

Filed Under: Allgemein

Comments

  1. Claudia says

    21. Dezember 2015 at 13:11

    Danke!!
    Hätte man nicht treffender formulieren können.

  2. AnjaSchlueter says

    21. Dezember 2015 at 13:37

    Unterschreibe ich (als zeitlebens “untypische” Mutter) sofort. Jeder wie er kann und wie er mag. Hauptsache ist doch, Kind ist glücklich und entwickelt sich. Punkt.

  3. Jana says

    21. Dezember 2015 at 13:46

    Ein sehr guter Artikel! Ich bin alleinerziehend und kann mir daher nicht “aussuchen“ wer hier was macht. Ich bin auch einfach Elter. Nein, nicht beides zusammen, ich muss hier auch niemanden ersetzen oder irgenwas ausgleichen. Das wird oft gefragt. Ich bin eine Frau, ok. Daran kann und will ich nichts ändern. Aber meine Aufgaben und Rollen suche ich mir selbst. Ich kann nicht gut kochen, dafür toll backen und Dinge reparieren. Nicht nur die Väter sollen einfach Väter sein, auch die Mütter mal wieder einfach Mutter sein. Oder besser: Mensch. Dann sind die Kinder nämlich irgendwan. Auch wieder einfach Kinder. Meine persönli he Hoffnung. Und die stirb ja wie man sagt zuletzt.

  4. Felix says

    21. Dezember 2015 at 13:48

    Jo. Ziemlich ganz genau so.

  5. endorphenium says

    21. Dezember 2015 at 13:55

    lieber leitmedium, so sehr ich auch deine abschließende aussage unterschreiben kann, bin ich mir doch unsicher, ob deine kritik am artikel und dein entwurf von elternschaft so richtig ist.

    vielleicht fange ich mit damit an, dass auch mir lobhudeleien auf väter peinlich sind. gerade auch, weil sie oft selbstverständliches bejubeln. aber sie schmeicheln auch. sie befördern auch die wahrnehmung, dass es richtig ist, eltern zu sein.

    sie sind noch absurder, wenn sie nicht allgemein formuliert sind, sondern konkret im persönlichen kontakt im supermarkt geäußert werden. wenn ich lob dafür erhalte, dass ich mit meinem kind einkaufe, dann ist das schon absurd.

    das wesentliche scheint mir jedoch: meine frau erhält dieses lob nicht. und hier genügt es nicht nur elter* zu sein, sondern vielmehr spielen gesellschaftliche strukturen eine relevante rolle. mütter und väter werden in ihren rollen gesellschaftlich geprägt. ich bin ein mann, ich nehmen mich selbst als einer wahr und werde auch von meiner umwelt als mann wahrgenommen. und damit sind auch als elter* privilegien verbunden. es ist nicht nur eine frage der person, sondern auch der rolle als mann und vater.

    aus diesem grund scheint es mir tatsächlich nicht unwichtig zu sein, dass sich die realität der eltern angesehen wird. und wie eltern diese realität in der familie herstellen und konstruieren.

    ein schönes beispiel für eine solche konstruktion scheint mir dabei die zuschreibung scheinbar “natürlicher” grundlagen für elternschaft, die du vornimmst, wenn du dich auf stillen und gebären beziehst. auch ohne diese fähigkeiten scheint man eltern sein zu können, beides scheint mir dafür nicht relevant. gebären und eltern sein muss nicht zwingend im zusammenhang stehen. und alternativen zum stillen sind ja auch vorhanden.

    du schreibst selbst, dass es sich um kulturelle rollenzuschreibungen handelt. diese lösen sich ja nicht einfach auf. aber sie können dank solcher forschung vielleicht neu betrachtet werden. und ein solcher artikel im spiegel scheint mir dabei ein punkt zu sein, mit dem menschen erreicht und in den diskurs eingeladen werden, deren kulturelle perspektiven auf elternschaft sich von deinen unterscheiden.

    diese eltern auch in den diskurs einzubinden und um (kulturell geprägte) antworten auf die frage nach guter elternschaft zu streiten (im positivsten sinne), scheint mir sinnvoll und wichtig.

  6. Anna Hofer says

    21. Dezember 2015 at 14:07

    @leitmedium Nagel auf den Kopf getroffen. Vielen Dank dafür. ???

  7. das Mutter says

    21. Dezember 2015 at 14:07

    @leitmedium toller Beitrag, danke.

  8. Jochen says

    21. Dezember 2015 at 14:24

    Ich finde es in letzter Zeit tatsächlich wieder wichtiger, das Wort “Vater” zu verwenden, um auf die unterschiedliche Rezeption hinzuweisen bzw. dafür zu sensibilisieren. Ansonsten volle Zustimmung zu den von dir beschriebenen Aspekten.
    Hier meine Gedanken zum Spiegel-Titel:
    http://jochenkoenig.net/2015/12/21/der-spiegel-und-die-vater/
    Viele Grüße
    Jochen

  9. Elter says

    21. Dezember 2015 at 14:33

    Bravo!

  10. Lotti Katzkowski says

    21. Dezember 2015 at 14:36

    Danke für den Text. So isses.
    LG und frohe Feiertage

  11. Nadja says

    21. Dezember 2015 at 15:46

    DANKE für diese – eigentlich ganz einfache und auf der Hand liegende – Feststellung. Endlich mal ein Artikel, bei dem ich am Ende nicht das Gefühl habe, ich angebliche (klischierte) “Unzulänglichkeiten” des Vaters kompensieren (weil manche Verhaltensweisen ja nur dem Vater gehören, zum Beispiel “streng sein”). Wenn wir uns beide von diesen Rollen lösen können, dann ergibt sich plötzlich ganz viel Platz (und Freiheit!).

  12. Philipp N says

    21. Dezember 2015 at 16:33

    @leitmedium @andreasdotorg es reicht zu sehen, wie man angestarrt wird, wenn man erzählt, dass man mehr als “seine zwei Monate” nimmt

  13. Patricia Cammarata says

    21. Dezember 2015 at 17:01

    @leitmedium Maria durch den Dornwald ging ist auch meine Grenze <3

  14. stefan says

    21. Dezember 2015 at 17:56

    @leitmedium @Mareicares nicht alles, aber alles in allem ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Danke.

  15. tom4cat says

    21. Dezember 2015 at 19:52

    Ich bin seit 27 und 25 und 17 Jahren Vater. Ich habe mit meinen Söhnen gesungen, gebaut, geweint, gelacht. Ich habe mir Zeit genommen, als es noch keine Elternzeit gab. Und mir nie Gedanken darüber gemacht. Ich habe keine Blogs darüber geschrieben. Ich habe darüber nicht räsoniert oder philosophiert. Ich liebe meine Söhne. Das reicht mir. Und ihnen auch. Glaube ich.

  16. GreenLillyBlog says

    21. Dezember 2015 at 20:25

    @leitmedium Toller Beitrag wir sind auch Eltern ☺ und haben keine festen Rollen. Und kochen tu ich auch sehr gerne.

  17. BOB says

    21. Dezember 2015 at 20:26

    @leitmedium Ich empfinde das Beschriebene als so alltäglich, dass ich oftmals Netzdiskussionen hierzu nicht nachvollziehen kann.

  18. Anna says

    21. Dezember 2015 at 21:49

    Danke, danke, danke. Beste Antwort auf diesen saudummen Hype, kristallisiert im Spiegel-Artikel, der mich als Alleinerziehende oft ganz schön zum Kotzen bringt.

  19. Carina says

    21. Dezember 2015 at 22:20

    Mmh aber genau das hat der Artikel doch ausgesagt. Das Mütter eben nicht die naturgegebene wichtigste Bezugsperson sind/sein müssen und das auch Väter typisch mütterliche Verhaltensweisen an dem Tag legen, wenn sie sich hauptsächlich kümmern. Weil es sich eben um soziale Rollen handelt, die jeder übernehmen kann und es auch tut wie man an Alleinerziehenden oder gleichgeschlechtlichen Paaren sehen kann. Ich fand den Artikel sehr gut und verstehe nicht wie er hier so oberflächlich schlecht gemacht wird. Unbedingt selbst lesen!!!

  20. Dennis says

    22. Dezember 2015 at 10:51

    Unabhängig was der Artikel im Kern war – was mir sehr gut gefällt und auch meine Meinung widerspiegelt ist dieses “Elter” Thema. Unbestritten gibt es Männer und Frauen, aber dieses Mutter/Vater Ding ist schwierig. Und die Lobhudelei geht mir auch auf den Keks.

    Daher kann ich diesen Geschlechtsrollenquatsch von egal welcher Seite nicht mehr lesen. Weder wenn es heisst, Väter kümmert Euch noch Mütter, werdet endlich mal selbstständig und selbstbewusst. Wir sind alle Erwachsen und den Rest kriegen wir dann auch irgendwie hin.

  21. Robert Franken says

    22. Dezember 2015 at 11:00

    Auch ich weigere mich vermeintliche Erfahrungen aus meinem Vaterdasein zu bloggen und damit anderen Vätern/Eltern gewissermaßen als Orientierung zur Verfügung zu stellen. Warum? Weil ich es anmaßend fände, da es um völlig subjektive Erfahrungen geht, die schon alleine deshalb keinen Vorbildcharakter besitzen können, weil der kleinste gemeinsame Erfahrungsnenner lediglich aus einem Kind besteht.
    Alle anderen Parameter (Alter, Bildung, Erziehung, Charakter, Umstände, Ort, Einkommen, Freundeskreis, Familie etc. etc.) sind bei jedem anderen Menschen anders zusammengestellt. Und deshalb nervt es mich selbst kolossal, wenn mir Erfahrungsberichte bloggender Mütter/Väter/Eltern eine Richtung vorgeben wollen, deren Autorität ausschließlich auf einem biologischen Faktum basiert, das nichts – ich wiederhole: nichts – mit meiner Lebensrealität oder der anderer Menschen gemein hat. Schweigen ist für mich daher Gold, es sei denn, Freunde fragen um ehrlichen Rat.

    • Earonn says

      23. Dezember 2015 at 10:54

      Aber es kann ja durchaus interessant sein, welche Lösungen andere Leute gefunden haben. Ob man diese Lösungen übernehmen kann oder will, können die Leser*innen dann ja selbst entscheiden.
      Manchen hilft es auch, zu merken, dass sie mit gewissen Problemen nicht allein sind.
      Natürlich soll das keine Vorschrift an Sie sein. Wenn Sie nicht bloggen wollen, ist das Ihre Sache. Nur sind Erfahrungsberichte nicht per se schlecht, weil sie Einzelfälle darstellen. Sonst dürfte ja niemand mehr über irgend eine Erfahrung berichten, unsere Individualität macht ja nicht an der Elternschaft halt.

  22. florian says

    22. Dezember 2015 at 17:33

    vielen dank für den artikel. als werdender vater suche ich selbst nach orientierung und bin dafür dankbar, dass ich nicht der einzige bin, der so denkt wie du. andererseits ergeben sich mir hin und wieder gedanken, dass die lobhudelei ruhig noch etwas anhalten sollte. denn je mehr dieser denke nachgehen, desto offensichtlicher wird für tradionelle unternehmen (wie ich in einem arbeite) hoffentlich, dass ihr alte traditionsrollendenke verstaubt ist und in die kiste gehört, damit ihre mitarbeiter einfach nur eins sein können: nämlich eltern.

  23. *m says

    22. Dezember 2015 at 21:46

    @leitmedium Danke.

  24. Rebecca von Elfenkind says

    22. Dezember 2015 at 23:17

    Danke Danke Danke !

  25. Holden Caulfield says

    23. Dezember 2015 at 13:59

    @leitmedium Danke. Seh ich als Vater genauso.

  26. Senta says

    24. Dezember 2015 at 0:51

    Jemand der betont, wie ungeheuer wichtig Väter (oder Mütter) für die Entwicklung sind kommt mir machmal vor wie jemand, der einem Menschen ohne Arme erklärt, wie ungeheuer wichtig Arme doch sind. Ja, es wäre wunderbar und wünschenswert, wenn jeder junge Mensch Vater und Mutter gleichermaßen zur Verfügung hätte. Nur sieht die Realität manchmal anders aus, ob durch frühen Tod eines Elternteils aber auch “nur” durch zuviel Arbeit, Trennung, Desinteresse ist bei vielen Familien eben nur ein Elternteil wirklich vorhanden. Ich habe meinen Vater auch erst richtig nach seiner Pensionierung kennengelernt. Auch Halb- oder Vollwaisen können glückliche, stabile Menschen werden wenn es nunmal das Schicksal so will.

  27. Caroline says

    24. Dezember 2015 at 14:08

    Zu den elterlichen Körperfunktionen: Auch das männliche Elter* ist in der Lage zu stillen. Echt jetzt. Vielleicht ein Selbstversuch bei Baby 3??? In diesem Sinne frohe Weihnachten!

Trackbacks

  1. dasnuf sagt:
    21. Dezember 2015 um 18:42

    „Es ist wirklich so toll, dass deine Frau euren Kleinen am Mittwoch Nachmittag abholt!“ sagt Peter begeistert zu seinem Freund Steve. Seiner Tanja ist das leider nicht möglich.
    Sie ist Teamleiterin in einem großen Konzern. Auch wenn man da eigentlich auf Familienfreundlichkeit setzt, ab Teamleiterebene ist es einfach nicht mehr möglich schon am frühen Nachmittag nach Hause zu gehen. Tanja hat schließlich eine Vorbildfunktion, da sieht es einfach nicht gut aus, wenn sie schon um 16 Uhr verschwindet. Sie würde das wirklich gerne machen. Das ein oder andere Gespräch hatte sie mit ihrem Chef schon. Am Ende war aber klar: Es geht nicht.
    Glücklicherweise waren sie so flexibel dass Peter zuhause bleibt. „Man hat die Kinder schließlich nicht um arbeiten zu gehen!“, sagt Peter. Trotzdem ist es natürlich toll, wenn auch die Mutter sich an der Kindererziehung beteiligt. Es ist ja außerdem nicht so, dass Tanja nichts tut. Wann immer es geht, kümmert sie sich um die Kinder. Abends, wenn sie um 20 Uhr müde und erschöpft von der Arbeit kommt, liest sie vor.
    Peter denkt an Steves Frau. Die hat durchgesetzt einen Nachmittag mit den Kindern zu verbringen. Sie gehört zu den sogenannten „Neuen Müttern“. Ava, so heißt sie, sind die Kinder einfach eine Herzensangelegenheit. Sie geht einmal in der Woche mit ihnen auf den Spielplatz. Aber das ist bei weitem nicht alles. Sie wechselt sich mit Steve auch am Elternabend ab. Sie weiß, was die Kinder gerne essen und auch wenn ihr gesunde Ernährung wichtig ist, drückt sie mal ein Auge zu: Pommes mögen schließlich alle. Ava ist eine entspannte Mutter. Das hat sie Steve voraus. Steve ist oft unentspannt und streng. Hat ganz eigene Vorstellungen wie das mit den Kindern zu laufen hat. „Dabei finden es die Kinder eigentlich ganz schön, wenn man mal fünfe gerade sein lässt.“ sagt Ava schmunzelnd.
    Es war für Steve und Ava nicht immer leicht.
    Ava hat mit ihrem Chef viele Diskussionen führen müssen, aber am Ende war klar: Direkt nach der Geburt der Kinder bleibt sie zwei Monate zuhause. Beide waren sich schon vor der Geburt einig: für die Bindung zu den Kindern ist es elementar, dass beide Elternteile präsent sind.
    Am Anfang war es anstrengend für Ava. Aber sie hat die Zähne zusammen gebissen und ist nachts auch aufgestanden, um den Nachwuchs zu füttern. Steve durfte dann weiterschlafen. Schließlich hat er den Frühdienst übernommen.
    Schwierig wurde es erst nach Ablauf der 8wöchigen Elternzeit: Durch den wenigen Schlaf war Ava unkonzentriert auf der Arbeit. „Das kann ich mir nicht leisten,“ sagt sie. Man merkt ihr das Bedauern an. „Am Ende haben wir uns entschieden, dass die Kinder bei Steve schlafen und ich im Gästezimmer. Irgendwann wird das sicherlich anders, aber jetzt müssen wir das so regeln. Als Kompromiss schmiere ich morgens die Schulbrote. Das entlastet Steve wenigstens ein wenig.“
    Wenigstens das mit dem Abholnachmittag konnte Ava durchsetzen. „Ich möchte das unbedingt, schließlich liebe ich meine Kinder!“ Unter der Hand erzählt uns Ava: Außerdem ist es nicht immer leicht Steve die Kinder abzunehmen. Sie würde viel mehr machen, wenn Steve sie machen lassen würde. Aber Steve lässt Ava ungern auf sein Territorium. „Alleine wie Ava die Kinder manchmal anzieht!“ Steve winkt lachend ab „Da passt kein Kleidungsstück zum anderen.“
    Aber am Ende des Tages ist Steve froh eine Frau wie Ava zu haben. Das Familienmodell von Peter wäre ihm nichts. Doch das würde Steve seinem Freund Peter nicht sagen, der hat es sich schließlich ausgesucht und jeder Mensch muss für sich entscheiden, wie es am Besten klappt Familie und Job unter einen Hut zu bekommen.
     
     
    Andere Gedanken zum aktuellen Spiegeltitel: „Sind Väter die besseren Mütter?“ nachzulesen bei Jochen König „Der Spiegel und die Väter“ oder Leitmedium „Väter sind auch nur Eltern„. Zum Begriff „Maternal Gatekeeping“ habe ich auch schon mal was geschrieben.

  2. Liebe Stiefmutter - Phoenix-Frauen sagt:
    21. Dezember 2015 um 20:38

    Liebe Stiefmutter,
    vor vielen Jahren habe ich Dir schon einmal einen Brief geschrieben, aber nicht abgeschickt. Mein Ex sagte damals, Du hältst einen solchen Brief nicht aus und ich habe Rücksicht genommen – wie so oft. Nun erfahre ich, dass Du scheinbar sehr unter mir zu leiden hast und ich möchte gern noch einmal einen Versuch machen, Dir meine Sicht der Dinge zu vermitteln.
    Erst einmal vorab: ob wir das wollen, oder nicht. Wir werden eine sehr lange Zeit unseres Lebens direkt oder indirekt miteinander zu tun haben. Das war mein ursprüngliches Motiv, Dir zu schreiben. Inzwischen habe ich nachhaltig verstanden, dass Du keinen Kontakt möchtest. Ich muss also lernen zu akzeptieren, dass es nie eine echte Basis für uns geben wird. Ich finde das sehr schade.
    Dennoch schreibe ich hier für Dich, für mich und für alle anderen Frauen, die in dieser Situation sind. Ich habe immer noch Hoffnung, dass es Frauen gibt, die aufgrund von Frauensolidarität anders miteinander umgehen können, die sich über Mommy-Wars um einen Mann und um die Kinder erheben können. Vielleicht ist das naiv. Aber einen Versuch ist es wert.
    Du weißt es vielleicht nicht, aber ich kenne viele Situationen. Ich kenne das Leben als Stieftochter. Ich kenne das Leben als Ex. Und ich kenne das Leben als Stiefmutter. Alle Rollen sind nicht einfach. Es ist ganz leicht aus einer dieser Rollen heraus sehr wütend und verbittert zu werden, denn in jeder Rolle muss man auf vieles verzichten, das in „normalen“ Beziehungen und Familien selbstverständlich ist. Es ist ein hohes Maß an Toleranz nötig, um einigermaßen zurechtzukommen. Man muss in jeder dieser Rollen viele seelische Schmerzen aushalten können. Man muss Abstand nehmen können von eigenen Bedürfnissen für das Wohl aller und vor allem für das Wohl der beteiligten Kinder.
    Es ist nicht leicht, wenn sich Deine Eltern nicht mehr verstehen und schlecht übereinander reden.
    Es ist nicht leicht, wenn Du als Kind vermitteln musst.
    Es ist nicht leicht, den neuen Partner Deiner Mutter nett zu finden, wenn da noch Dein eigener trauriger Vater im Hintergrund ist.
    Es ist nicht leicht, zwischen zwei verschiedenen Haushalten zu pendeln.
    Es ist nicht leicht, wenn Du ein sehr kleines Kind hast, das Du für einen längeren Zeitraum in eine Umgebung und zu einer Person geben musst, die Du überhaupt nicht kennst und die den Kontakt verweigert.
    Es ist nicht leicht, ein weinendes Kind zu überzeugen, dass es schön beim Papa ist und dass es Dich jetzt endlich mal loslassen soll, während es die ganze Zeit beteuert, dass es nicht will, dass Du gehst. So eine Situation, wenn Du dann die Arme von Dir streifst und dem Vater das Kind in den Arm drückst, bricht Dir fast das Herz.
    Es ist nicht leicht zu akzeptieren, dass der Vater Deines Kindes sich nicht an Kosten für das Kind beteiligen will und Unterhalt verweigert.
    Es ist nicht leicht, Abstand von Deiner Eifersucht zu nehmen, wenn das Kind jede Woche zum Vater und der neuen Partnerin geht wegen der der Vater Dich und die Kinder verlassen hat und denen es vielleicht sogar finanziell viel besser geht als Dir.
    Es ist nicht leicht, den neuen Partner jedes Wochenende und vielleicht noch in der Woche mit seinen Kindern zu teilen.
    Es ist nicht leicht, auf einmal Mutter von vier Kindern zu sein, die ALLE etwas von Dir wollen, während der Vater Zeitung liest.
    Es ist nicht leicht, damit zu leben, dass Dein Partner jeden Monat einen Teil seines Lohns für die Kinder gibt, auch wenn Du weißt, dass das richtig ist.
    Es ist nicht leicht, damit zu leben, dass ein Großteil Deines Lebens – Dein Wohnort, Deine Familienplanung etc. – von einer anderen Person abhängig ist – der Ex.
    Ja, da werden jetzt viele kommen, die sagen „selbst Schuld“. Warum lässt Du Dich auch auf einen Mann ein, der schon Kinder hat? Warum trennst Du Dich vom Vater Deiner Kinder? Ja, ich frage mich das auch oft. Ich hätte es auch gern anders gehabt. Es wäre sicher leichter gewesen und ich könnte mir leichter im Spiegel zunicken und sagen „alles richtig gemacht!“ So ist es aber nicht. Ich habe viele Fehler gemacht. Ich habe an das Unmögliche geglaubt. Ich bin der Liebe gefolgt. Dabei habe ich mir eine Menge Narben zugezogen.
    Vielleicht habe ich aber auch all diese Fehler gemacht und all das erlebt, um das hier heute zu schreiben. Keine Ahnung. Ganz tief in mir drin weiß ich, dass es nicht sinnvoll ist, dass wir – Du und ich – uns wegen eines Mannes so verfeinden. Wir – Du und ich – sind viel mehr als das.
    Wir könnten gemeinsam dafür sorgen, dass es den Kindern – ob eigene oder fremde – möglichst gut geht.
    Wir könnten es vermeiden, schlecht übereinander zu reden – ob offen oder verdeckt.
    Wir könnten den Vater daran erinnern, dass ER gefragt ist, für seine Kinder zu sorgen und sich um sie zu kümmern, wenn sie bei ihm sind.
    Wir könnten dem Vater vermitteln, dass er auch finanziell zuständig ist für seine Kinder und dass es ganz klar ist, dass er Unterhalt zahlt, wenn die Kinder nicht hauptsächlich bei ihm leben. Alles andere fänden wir furchtbar und würden es nicht akzeptieren.
    Wir könnten darauf einwirken, dass wirklich auf das Wohl der Kinder geschaut wird, dass z.B. rigorose Umgangsregeln zugunsten der Kinder gelockert und aufgeweicht werden, dass mehr Zeit für Kinder und Vater ermöglicht werden, oder auch, dass Kinder, die einfach wieder zur Mutter wollen auch gelassen werden, wenn das möglich ist.
    Wir könnten unseren Kindern gönnen, dass sie viele Menschen lieben dürfen, auch wenn wir selbst eifersüchtig auf diese Menschen sind.
    Wir könnten für Nachsicht, Rücksicht und Frieden werben, wenn es nach der Trennung zu einem Gerichts-Krieg gekommen ist.
    Wir könnten uns für einen menschlichen Umgang miteinander einsetzen.
    Wir könnten uns weigern, gegeneinander ausgespielt zu werden von und wegen einem Mann.
    Wir könnten versuchen, uns einzufühlen in die jeweils andere Position und Rolle und rücksichtsvoll und nachsichtig miteinander umgehen.
    Wir könnten vielleicht sogar irgendwann eine Kaffee miteinander trinken und uns vielleicht sogar anfreunden. Zumindest könnten wir uns einfach akzeptieren lernen.
    Wie schön wäre das für uns und unsere Kinder.
    Stattdessen lassen wir uns in sehr einseitige Rollen und Positionen drängen und werden zu bitteren Feindinnen. Wir kämpfen gegen etwas, das wir eigentlich nicht bekämpfen können. Wir kämpfen gegen die Realität. Meine Kinder werden nie ganz Deine Kinder sein. Dein Mann hat eine Vergangenheit mit mir. Dadurch sind wir für immer miteinander verbunden.
    Ich verstehe Dich und wie schwierig Du es findest mit mir. Bitte verstehe Du mich auch. Versuche es wenigstens. Wir könnten vieles bewegen, wenn wir unsere Kräfte vereinen könnten, statt gegeneinander zu kämpfen.
    Danke!
     
    Ein Nachtrag auf diesen Text:
    Am heutigen Tag ging eine Diskussion durch’s Netz über den Spiegeltitel “Sind Männer die besseren Väter?” Ich habe den Artikel bisher nicht gelesen, werde das aber nachholen. Mir ist durch die Beschäftigung mit einigen wichtigen Blogposts zu diesem Thema, u.a. von Jochen König, Caspar Mierau und dasnuf, klar geworden, dass mir selbst in Teilen des obenstehenden Artikels ein Denkfehler unterlaufen ist.
    In einigen Teilen wünsche ich, dass Mütter und Stiefmütter gemeinsam den Vater überzeugen sollten, sich mehr um seine Kinder zu kümmern und Unterhalt für seine Kinder zu zahlen. Genau das impliziert aber, dass wir als Frauen Überzeugungsarbeit am Mann zu leisten hätten, damit er endlich seine Verantwortung als Vater erkennt und übernimmt. Ein falscher Weg. Stattdessen wäre es viel wichtiger, dass wir uns weigern Aufgaben zu übernehmen, die die Aufgaben des Vaters wären, wenn er wirklich Interesse an seinen Kindern hat. Es ist nicht unsere Aufgabe, Väter zu überzeugen. Es ist nicht unsere Aufgabe, für ein Interesse zu kämpfen, dass vielleicht gar nicht da ist. Unsere Aufgabe ist, für uns selbst zu sorgen und dadurch selbst für einen guten Umgang mit unseren Kindern oder Stiefkindern zu sorgen – in dem Umfang und in der Art und Weise wie wir es selbst für richtig halten und wünschen. Es ist auch nicht unsere Aufgabe, den Kindern eine heile Welt vorzugaukeln und ein schmuckes und bekümmerndes Deckmäntelchen unsererseits über das Desinteresse des Vaters zu legen. Wir können den Vater nicht ersetzen. Punkt.
    Ich halte es u.a. für äußerst wichtig, dass der Vater für seine Kinder wirklich da ist und sich um sie kümmert, wenn sie Zeit bei ihm verbringen. Wenn z.B. die Stiefmutter eine Ersatzmutterfunktion übernimmt und der Vater sich dadurch aus seiner Verantwortung stehlen kann, indem diese Zeit für ihn einfach Freizeit mit “Kinder-Hintergrundrauschen” ist, halte ich das nicht für den richtigen Weg.
    Es war mir wichtig, dies noch einmal sehr deutlich herauszustellen.
    Bild: Pixabay, susisorglos089
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  3. Väter sind auch nur Eltern · Daniel Ehniss sagt:
    22. Dezember 2015 um 10:00

    Väter sind auch nur Eltern

    »Mein Anspruch an mich als Vater ist es, einfach ein „Elter“ zu sein. Ich bin für meine Kinder da und tue Dinge, die ich gut kann und andere nicht – oder überwinde mich dazu, wenn nötig. Ich bin kein tolles Vorbild und auch keine ehrenhafte Figur, sondern habe einfach die verdammte Verpflichtung, mich um meine Kinder zu kümmern. Wenn das früher gesellschaftlich nicht so war: So what?! Es ist keine Ausrede sich mit „früher“ herauszureden, um sich selbst dann zu feiern.«
    Väter sind auch nur Eltern – @leitmedium

    Veröffentlicht am 22.12.2015 von Daniel in Gesellschaft, Feminismus.

  4. Dieverlorenenschuhe sagt:
    22. Dezember 2015 um 22:21

    So lautet der Aufmacher der aktuellen “Spiegel”-Ausgabe. Ich selber bin kein Spiegel-Leser, freue mich aber über die Blogbeiträge zu diesem Artikel, in der Mehrheit von Vätern. Und die sind richtig klasse und treffen genau meinen Nerv. Immerhin handelt es sich hierbei um eines meiner Lieblingsthemen: Gleichberechtigung in Partnerschaften mit Kindern.
    So macht Jochen König den Anfang.
    Gut finde ich auch den Beitrag von diesem Papa hier. Er beschreibt, was für ihn selbstverständlich ist, nämlich das Einbringen in den Alltag mit Kindern auf Augenhöhe mit der Mutter und bezeichnet sich selber gerne als “Elter”.
    Kritisch setzt sich Johnny vom Bog WeddingerBerg mit dem Thema auseinander und beschreibt, dass viele Väter noch immer einen Vorwand finden, sich aus dem Thema größtenteils rauszuhalten.

    “Die Statistik zeigt nämlich auch, dass diese sogenannten modernen Väter nichts anderes tun, als sich in die eigene Hosentasche zu lügen. Und das ganz unabhängig von ‚matneral gatekeeping‘. Da wird lamentiert, dass man sich gern mehr Zeit für die Familie nehmen würde, der Vorgesetzte aber leider nicht mitspiele. Da wird sich dann umso heftiger auf die Schulter geklopft, weil man ganz aufgeklärt zwei Monate Elternzeit genommen und für eine kurzen Moment Superdad gespielt hat. Da wird am liebsten so getan, als wäre dieses althergebrachte Versorgungsmodell völlig alternativlos in der heutigen Zeit. In manchem Fällen mag dies durchaus so sein. Aus eigener Erfahrung aber weiß ich auch, dass es viele andere Modelle gibt, die ihrerseits teilweise sogar viel besser funktionieren. Auch, weil sie die Mutter aus der Abhängigkeit des Partners herausholt. […]
    Ich selbst bin Vater einer Tochter. Ich habe mich für das Leben mit ihr und gegen die Vollzeitstelle entschieden. Auch meine Freundin musste einschneidende Entscheidungen für sich und ihr Leben treffen. Applaus hat sie dafür keinen bekommen. Und ich will ihn auch nicht. […]”

    Worum geht es im Spiegel-Artikel?
    Ohne ihn gelesen zu haben, ich kann mich nur auf die Hinweise anderer Blogger und deren Kommentatoren berufen, geht es unter anderem darum, dass uns Müttern wieder einmal die Schuld in die Schuhe geschoben wird. Wir jammern zwar, würden die Väter aber nicht “ran lassen”. Maternal gatekeeping nennt sich das auf Neu-Deutsch. Aha! Am Ende sind halt immer die Mütter Schuld, und wenn sie es mal nicht sind, sind sie es trotzdem, so will es das Gesetz!
    Im Gegenzug wird herausgehoben, dass Mütter eben nicht die naturgegebene wichtigste Bezugsperson für die Kinder sein müssen auch Väter diese Rolle / Aufgaben übernehmen können. Sehe ich auch so. Aber sie dürfen ja nicht (haha!).
    Väter müssen keine besseren Mütter sein, sondern einfach nur Väter. Und Mütter eben Mütter. Oder beide zusammen eben Eltern, oder jeder eben ein “Elter”. Aber nicht unbedingt nach alt hergebrachten Rollenmodellen, sondern so, wie es sich jede Familie für sich vorstellt. Wenn uns die Wahlfreiheit fehlt, so liegt es meiner Ansicht nach daran, dass Wahlfreiheit von Arbeitgebern und der Politik ganz allgemein bisher nicht ausreichend unterstützt wird.
    Aber nicht nur die Väter haben geschrieben. Die hoch geschätzte Patricia  von DasNuf (ich habe kürzlich ihr Buch mit Begeisterung und vielen lauten Lachanfällen verschlungen) hat hier einfach mal den Alltag einer Familie aufgeschrieben – mit vertauschten Rollen. Klasse und vielen Dank dafür!
    Aber lest selbst!
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  5. Señor Rolando sagt:
    27. Dezember 2015 um 8:07

    [youtube https://www.youtube.com/watch?v=GL0rbxB9Lqg?rel=0%5D
    Letzte Woche haben wir gesehen, wie ein Fahrrad entsteht. Heute sehen wir: Das mit dem Fahren ist auch ganz einfach. Oder so.
    In der letzten Woche gab’s außerdem Weihnachten. Falls das jemand nicht so ganz korrekt mitbekommen haben sollte: Es ist das Fest der Besinnlichkeit. Und es ist das Fest der Liebe. Es ist somit auch das Fest der Umarmungen. Und wenn wir beides miteinander verknüpfen, sind wir sehr schnell bei meditativen Umarmungen. Davon gibt’s definitiv zu wenig auf der Welt.
    Weihnachten ist also die Zeit der Besinnung. Zeit auch, um mal ganz was anderes zu machen. Serien gucken zum Beispiel. Also nicht gleich jedes Jahr, aber irgendwann – zu einem Weihnachten vor ein paar Jahren – haben wir das hier tatsächlich auch mal gemacht. Und die einzige Serie, die es dabei ins Haus geschafft hat, ist – von der Sendung mit der Maus einmal abgesehen – Downton Abbey. Nicht umsonst, das Teil ist wirklich nett.
    Wo ist es auch nett? Im Bett, klar. Und das muss gar nicht nur zu den Feiertagen so sein. Arbeiten kann man dort nämlich auch. Selbst in recht modernen Gewerben, wohlgemerkt.
    Manche Erkenntnis kommt zu den Feiertagen leicht überraschend, zum Beispiel jene, dass Väter auch nur Eltern sind. Na sowas, welch’ Überraschung.
    Weniger überraschend ist, dass es zu Weihnachten gern Geschenke gibt. Oft sind es Bücher. Bücher gehen tatsächlich immer. Aber: Habt Ihr mal darüber nachgedacht, wie der Schenkende sie ausgesucht hat? Wahrscheinlich anhand des Covers. Was glasklaren Regeln folgt. Oder so.
    Damit wünsche ich frohe Erholung von den Feiertagen und viel Spaß beim Lesen.