Eine überraschend intelligenten und dennoch tief emotionalen Bericht vom Scheitern einer Reportage über Natascha Kampusch als “entfernte Bekannte” liefert der Spiegel. Dieses gelungene Scheitern, wie Christoph Schlingensief es schon versuchte, wird dabei hergeleitet aus dem Misslingen eine Nähe zu der Person aufzubauen, die eben unnahbar ist. Ungwöhnlich harte Worte gibt es für die Kritik der Zuschauer, die als oberflächliches Gesäusel abgetan wird.
Und dennoch darf man sich fragen, ob die beste Reportage nicht die gewesen wäre, die weder gedreht noch ausgestrahlt worden wäre, die Unterlassung des filmischen Versuchs, sich einer Person zu nähern, die eher aus therapeutischen Gründen die Nähe zum Fernsehen zu suchen scheint, jedoch die Deckung nicht verlässt. Doch würde dieses Unterfangen, das bewusste Nicht-Dokumentieren, wohl ebenso wenig dokumentierbar sein.