Auf der diesjährigen Spackeriade, einer kleinen Konferenz rund um Post-Privacy, habe ich einen Vortrag über Offene Beziehungen gehalten. Der Titel suggeriert, es ginge um Polyamorie, doch dies war nicht das (Haupt-)Thema. Ich habe vielmehr über Liebesbeziehungen als mediale Konstruktionen und das Öffnen der Kommunikationskanäle gesprochen. Ich bin der Frage nachgegangen, warum es für gesellschaftliches Unverständnis sorgt, wenn man in einer Beziehung den Partner per Latitude orten kann (bei normalen Freunden aber eher akzeptabel scheint) und warum man dieses Unverständnis nicht teilen muss. Dazu aus dem Ankündigungstext:
Zückt man sein Smartphone und öffnet Latitude mit den Worten “Ich seh mal kurz nach, wo meine Partnerin gerade ist”, stößt man in der Regel auf Unverständnis. Eine Beziehung müsse schließlich auch Geheimnisse ermöglichen, jeder brauche sein Rückzugsgebiet. Ja, es seien gar Erotik und Anziehung gefährdet, denn nur was aufregend ist, kann gut sein.
Doch was am Modell »Privatsphäre in der Beziehung« ist tatsächlich notwendig und was nur gesellschaftlich tradiert? Wie lebt es sich in einer offenen, weil transparenten Beziehung, die nicht das Geheimnis als Bedingung von Romantik behauptet?
Der Vortrag ist ein erster Versuch zum Thema. Das Feedback war erfreulich positiv. Ich werde sicher noch einmal etwas dazu verschriftlichen (und auch auf einige kritische Hinweise eingehen).
Wo ist das Problem, wenn beide damit einverstanden sind? Solange sich nicht einer von beiden eingeengt fühlt…