Roger Schawinski, Sat.1-Chef von 2003 bis 2006, hat die Nase voll. In seinem Ende August erscheinenden Buch “Die TV-Falle. Vom Sendungsbewusstsein zum Fernsehgeschäft
So führt das Kapitel im Leben-Magazin die Entwicklung und den katastrophalen Misserfolg des aufwändig produzierten Mehrteilers “Blackout” aus, der von den Kritikern bejubelt und vom Publikum ignoriert wurde. Schawinskis Ausführungen zeigen dabei recht gut einen Blick hinter die Kulissen einer TV-Produktion und resultieren in einer depressiven Zusammenfassung dessen, was man aus den Fehlern gelernt habe: Man müsse versprechen, außerordentlich zu sein, Charaktere in schwarz-weiß gezeichnet werden und eine genügende Anzahl an “guten” Helden vorhanden sein, komplexe Handlungen schrecken ab, auch ein Drama darf nicht zu düster sein, Mehrteiler müssen epochale Stoffe verhandeln (das Innenleben eines Charakters reiche nicht), Menschen mit höherer Bildung lehnen Privatsender schon kategorisch ab und sind sowieso nicht von Interesse, da sie einen zu kleinen der Zuschauerschaft darstellen.
Das tut irgendwie weh und man erinnert sich dunkel, damals eben doch lieber Tatort gesehen zu haben. Am Sonntag Abend mit einem Crime-Format, wie es schon unübersetzt heißt, gegen den Tatort anzutreten, ist sicher einer der größten Vorwürfe die man da machen kann. Ansonsten wird Blackout wohl im November auf Kabel1 wiederholt und dann darf man zumindest dieses Kapitel Schawinskis einmal selbst überprüfen.
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