Es war 1987. Ich lebte, damals 9 Jahre alt, mit meiner Familie in Ost-Berlin in einer wunderschönen, heute unvorstellbar 170qm großen Wohnung in den Hackeschen Höfen. Da der Fernsehturm fast in Wurfweite ist, war der Fernsehempfang schlecht. Es wurde über die nahestehenden Häuser hinweggesendet. Wir hatten daher eine größere, bewegliche Fernsehantenne. Es gab – abhängig von der Antennenposition – ein paar Sender, die wir empfangen konnten: DDR1, DDR2, NDR, ARD und noch ein, zwei andere.
Ich wollte mal wieder mit der Antenne experimentieren und trug sie von einem Balkon auf den anderen, verlegte das etliche Meter lange Kabel durch die Wohnung und drehte an den Reglern des Schwarz-Weiß-Fernsehers. Da passierte etwas, was mein Leben prägte: Getaucht in analoges Fernsehrauschen erschien ein Raumschiff auf dem Bildschirm, begleitet von sonderlicher Musik und ein eine Stimme sprach von den Weiten des Weltalls.
https://www.youtube.com/watch?v=NX4t4sB0WDc
Ich hatte den noch jungen Sender Sat.1 erwischt und es begann eine Folge „Raumschiff Enterprise“. Das erste Mal Science-Fiction in meinem Leben. Verrauscht, mit Blick auf Antenne und Kabelsalat auf dem Fußboden. Und zugleich aufregend, weil als “West-Fernsehen” ein bisschen verboten. Dann tauchte da noch diese logische, spitzohrige Figur mit den stumm kommentierenden Augenbrauen und den haarspaltenden Bemerkungen auf. Ich war gerade in der dritten Klasse, lernte im Pionierzentrum (sic) BASIC auf dem Robotron KC87 und war in der Mathematischen Schülergesellschaft. Man konnte in der DDR ganz gut Nerd sein, aber es brachte nicht unbedingt sozialen Anschluss. Spock war da ein klein wenig Role Model. Heute kann ich darüber lächeln. Und doch berührt es mich, dass Leonard Nimoy gestorben ist. Auf Twitter war er nebenan.
In diesem Sinne: Danke.
https://twitter.com/leitmedium/status/571360680764428288