Leitmedium

Es gibt kein analoges Leben im digitalen.

Caspar C. Mierau arbeitet als technischer Berater und denkt als Medienwissenschaftler, der zur Computergeschichte promoviert, über die Geschichte und Gegenwart von Technologie nach. Er schreibt und podcastet an der Schnittstelle von Praxis und Theorie, Technik und Kultur. Notiert kurze Gedanken auf Mastodon. Hat "Leitmedium" ganz offiziell als Künstlername im Ausweis stehen.

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Tatort. Der Mord zum Sonntag

21. Oktober 2007 by leitmedium

Es ist Sonntag. Es ist Tatort-Tag. Passend dazu, die Ausgabe 8/2007 des schweizerischen Kulturmagazins “du” – erhältlich an vielen Zeitschriftenständen.

Neben einer fotografischen Begleitung des Teams Schenk/Ballauf beschäftigen sich die sechzehn Artikel mit Themen wie Authentizität, Regionalität, Klischees und der Erfahrung von Stadt-Raum. Eine angenehme und ästhetische Einstimmung auf den Sonntagabend. Drei Artikel aus dem Inhalt sind auf der du-Seite veröffentlicht.

  • Roger Schawinski über seinen geplatzten Traum vom guten Fernsehen – Entstehung von Blackout auf Sat.1
  • Geschnittene Tagesschau im Netz
  • Rückzug aus der televisionierten Gesellschaft

Filed Under: Druck, TV

Comments

  1. Manuel says

    22. Oktober 2007 at 0:41

    Seitdem Schimanski im Ruhestand ist, macht der Tatort eh keine Freude mehr…

  2. ccm says

    22. Oktober 2007 at 17:23

    Nun, ganz ist er ja nicht im Ruhestand, das zeigen die regelmäßig unregelmäßigen “Schimanskis”, die zwar aus der Tatort-Reihe ausgegliedert wurden, aber dennoch am selben Sendeplatz laufen. Der letzte erst vor ein paar Monaten. Aber ganz ehrlich: Schimanski hinterherzutrauern ist kaum nachvollziehbar: Er war ein Produkt seiner Zeit (so wie er heute eher peinlich berührt), so wie heutige Ermittler ein Ergebnis dieser Zeit sind. Retrospektiv ist natürlich alles besser, aber man kann es ja einfach mal zulassen. Das mit der Gegenwart.

  3. Manuel says

    23. Oktober 2007 at 0:45

    Die Auskopplungen “Schimanski” kenne ich natürlich, aber ich finde sie ziemlich lahm und konstruiert.

    In seiner Zeiti war er natürlich geradezu revolutionär. Inmitten der noblen Kiesauffahrten der Derrick-Täter taucht plötzlich dieser Ruhrpott-Bulle auf, über den sich die die (damalige) Bild-Zeitung in Riesenlettern beklagte.

    Ich bin eher von Typen wie dem “Ehrlicher” peinlich berührt, der mit seinem sächsischen Menschenfreund-Phlegma einfach nur nervt. Außerdem ist Peter Sodann nur ein mittelmäßiger Schauspieler – finde ich zumindest. “Borowski” (Milberg) aus Kiel geht da noch.

    Klar ist dennoch: Ohne Thanner ist ein Schimanski auch nicht mehr das, was er mal war. Ich habe mir kürzlich nochmal die allererste Schimanski-Folge von 1981 (Duisburg-Ruhrort) angeschaut. Herrlich. Natürlich wirkt es heute eher hier und da wie eine leicht mißlungene Milieustudie (“Rocker” sind die bösen Badboys, die in ihrer fiesen Rockerkneipe “Wolfshöhle” die Schnulze “Only You” von den Platters hören, ständig laufen angetrunkene Hafen- und Schiffsarbeiter in schummrigen Kneipen mit dunkelgelber Ätztapete rum, ect), trotzdem finde ich die Schimanski-Folgen besser, “härter” und vom Filmerischen her wesentlich interessanter.

  4. ccm says

    25. Oktober 2007 at 9:07

    “peinlich berührt” trifft es sicher. Allerdings bin ich auch tatsächlich peinlich berührt, wenn ich mich in so mancher Behörde aufhalte. Es fragt sich natürlich, ob man auch das peinliche sehen möchte, wenn man schon das filmisch “Härtere” zulässt. Es ist immerhin ebenso Bestandteil der Kultur.

    Neben Milberg/Borowski, den ich sehr schätze, sehe ich recht gern die österreichischen Ableger mit Krassnitzer/Eisner, da sie irgendwie Geschichten vom anderen Stern sind. Mit all ihrer Behäbigkeit. Wirklich gern gesehen habe ich Hinrichs/Steimle zusammen mit Törner/Hübchen, wie auch Tauber/Selge, wenn es sich auch um Polizeiruf bei letzteren handelt.

    Am anziehendsten, das ist ganz klar, sind die düsteren, kargen, schmerzenden Darstellungen. Doch das Peinliche, Behäbige, Dämliche, das gehört doch auch irgendwie dazu.