“Sage mir, was du schaust, und ich sage dir, wer du bist: ARTE zappt sich durch die Fernsehlandschaften anderer Länder” , heißt es knapp in der Ankündigung der wöchentlichen Fernseh-Dokumentation des Senders arte. Im wöchentlichen Rhythmus – montags und je zwei arte-typische Wiederholungen – widmet sich die halbstündige Sendung “Zapping International” pro Folge den typischen Fernsehformaten, wie auch dem Fernsehverhalten eines Landes. Das mag nicht spannend klingen, so man doch in postmoderner Melancholie ein “eh alles gleich” raunt. Doch das ist es nicht, ganz im Gegenteil. Die Sendung hält völlig überraschende Momente bereit, die sich hervorragend durch einen Blick auf die Fernsehkultur zeigen lässt. Manchmal reichen da schon Ausschnitte aus viel konsumierten Sendungen, aber auch Interviews mit Fernsehmachern und -sehern kommen nicht zu kurz. Sicher wird da auch mal zugespitzt und man bekommt in einer halben Stunde die spannende Spitze des Eisbergs zu sehen, aber immerhin sieht man sie.
Statt den Inhalten weiter vorzufassen, nur der Hinweis auf die Sendezeiten:
Montag, 14:30 Uhr.
Wiederholungen je:
Dienstag, 10:35 Uhr und
Mittwoch der darauffolgenden Woche, 10:35.
Ein bisschen der Fernsehutopie des Fern-Sehens im Sinne des Wortes flammt da wieder auf. Und das redundanter Weise durch das Ferns-Sehens des Fernsehens. So sieht man nicht mehr einfach fern, um Dokumentationen von fernen Ländern zu sehen, sondern sieht einfach nur noch darauf, was diese Länder sehen, um einen Eindruck von der Anders- oder Gleichartigkeit zu bekommen. Ein Regelkreis, der zeigt, wie sehr sich das Fernsehen als Kulturbestandteil verfestigt hat und keine Referenzen mehr auf eine vermeintliche “Real-Kultur” benötigt.