Leitmedium

Es gibt kein analoges Leben im digitalen.

Caspar C. Mierau arbeitet als technischer Berater und denkt als Medienwissenschaftler, der zur Computergeschichte promoviert, über die Geschichte und Gegenwart von Technologie nach. Er schreibt und podcastet an der Schnittstelle von Praxis und Theorie, Technik und Kultur. Notiert kurze Gedanken auf Mastodon. Hat "Leitmedium" ganz offiziell als Künstlername im Ausweis stehen.

Über | Links | Impressum

Powered by Genesis

Die Testsendung der Familiensendung bei DerSender – kurzes Resümee

17. April 2015 by ccm

Diese Woche war es endlich so weit: Patricia Cammarata (@dasnuf) und ich haben unsere Test-Sendung des noch namenlosen Familienmagazins bei DerSender absolviert. “Absolviert” klingt ein wenig sperrig, trifft es aber ganz gut: Das erste Mal in dieser Länge live vor der Kamera zu stehen, ist eine Herausforderung. Nachdem wir die Sendung ja als Test deklariert haben, hier nun ein paar Gedanken von mir dazu. Patricia hat ihre auch aufgeschrieben.

Wir waren knappe anderthalb Stunden auf Sendung. Schön, dass wir eine selbst vorbereitete Sendung thematisch so füllen konnten. Eigentlich wollten genau 60 Minuten senden und das sollte auch die Ziellänge sein. Uns wurde mehrfach signalisiert, dass 80 Minuten zu viel sind. Das passt insofern für die Testsendung, als wir thematisch erst einmal alles aufgefahren haben, was wir uns regelmäßig als Rubriken vorstellen könnten. Das lässt sich definitiv straffen.

Wie zu erwarten, begann die Sendung etwas steif und wurde im weiteren Verlauf lockerer, lustiger und entspannter. Ich habe damit gerechnet, dass es die ersten Minuten zu überwinden gilt und es danach läuft. Natürlich entdeckt man an sich vor der Kamera noch drastischer als beim Podcast Marotten: Ich bin mal wieder wie wild durch die Gegend getrippelt (das mache ich auch bei Vorträgen) und habe an einem Stift rumgefummelt. Die @fraumierau schickte mir zwischendurch lustige Nachrichten im Stile von “WAS MACHST DU DA?”. Aber das sind keine wichtigen Probleme – daran lässt sich gut arbeiten.

Die Hangout-Session hat technisch gut geklappt. Mit Stephanie Lohaus hatten wir eine tolle Gästin. Ich habe mich gefreut, sie endlich mal kennenzulernen. Außerdem hatte sie im Gegensatz zu mir Puder bei und sie verhinderte freundlicherweise eine allzu glänzende Stirn. Danke.

Wir haben recht viel Feedback bekommen und das Hashtag #FamMag war trending auf Twitter. Das spricht für einiges Interesse. Die Rückmeldungen waren überwiegend positiv. Das freut mich sehr. Ich denke, inhaltlich ist die Richtung klar und es bedarf einiger fürs TV passenderen Absprachen. Zum Beispiel könnten wir einige Inhalte aufteilen. Wenn Patricia und ich je ein Thema eigenständig vorbereiten, könnten wir besser ins Gespräch kommen. Ebenso wichtig ist es, sich immer wieder zu fragen, was eigentlich die ZuschauerInnen wissen. Wenn wir über den “Boxi” sprechen, wissen höchstens BerlinerInnen, dass ein amtlich gentrifizierter (Spiel-)Platz in Friedrichshain gemeint ist.

Die größte Kritik kam zur Optik der Sendung. Patricia und ich haben kaum in die Kamera geguckt. Das stimmt. Wir haben das vorher auch so besprochen, denn wir wollten möglichst wenig unter Studio-Stress gelangen. Das Setting am Tisch war bereits sehr künstlich – anders als in der Late Night Sendung zuvor, in der mehrere Personen in einer Wohnung am Tisch saßen. Ich bin kein Film-Mensch und kann daher keine Lösungsvorschläge spontan anbieten. Ich denke, es ist wichtig, gut damit umzugehen, dass das Magazin kein Podcast- bzw. reines Audio-Format ist. Dennoch würde ich nicht gern immer wieder in eine Kamera sehen müssen, denn das entspricht nicht meiner Art, Inhalte zu präsentieren. Hier müsste man prüfen, ob einem eine passende filmische Begleitung einfällt, die es uns als Moderatoren-Team ermöglicht, sich wenig als Moderatoren-Team zu fühlen und zu gleich ZuschauerInnen die Gespräche optisch ansprechend zu präsentieren. Zudem wird es wichtig sein, mit mehr Bildmaterial anzureichern (z.B. Namenseinblendungen per Bauchbinde).

Zur Namenswahl ist derzeit mein heimlicher Favorit #FamMag (ausgesprochen: Familienmagazin). Das Hashtag hat gut funktioniert und es könnte sogar die ganze Zeit eingeblendet werden.

Zusammenfassung: Es war ein guter erster Aufschlag mit Luft nach oben, vor allem bei der optischen Ausgestaltung. Patricia und ich müssen inhaltlich straffen, ansonsten kam die Testsendung gut an.

Filed Under: Allgemein

Comments

  1. Hyperkeks says

    23. April 2015 at 9:36

    Auch wenn ihr sicherlich noch etwas an eurer Präsentationsweise arbeiten könnt – das ihr nicht ständig in die Kamera geschaut habt fand ich gut. Ich habe kein Interesse Fernsehmoderatoren bei der Arbeit zuzusehen. Orientiert euch bloss nicht zu sehr an klassischen Fernsehformaten und der Präsentationsweise umd Ansprache dort.