Mediengeschichte, Gegenwartsdebugging, Zukunftskritik.

Dieses Jahr habe ich mir die Mühe gemacht, Aprilscherze im Netz zu sammeln. Fundorte waren unter anderem:

Bis auf das (erstaunliche) Beispiel aus dem Auswärtigen Amt (und vielleicht der Tagesschau), legen alle Scherze Wert auf eine gewisse Möglichkeit. Mozilla könnte Microsoft verklagen, Apple-Benutzer könnten Kreationisten sein, Handy-Akkus könnten zu Waffen werden usw. Hinter dem Aprilscherz scheint sich somit doch mehr zu verstecken als nur der bloße Wille, jemanden hinters Licht zu führen – wenn auch nicht unbedingt gewollt. Da der Aprilscherz erstaunliche aber mögliche Ereignisse vorführt, verweist er auf Schwellen- und Missstände. Wenn wir es zum Beispiel für möglich halten könnten, dass Microsoft wegen eines Patents aus dem frühen zwanzigsten Jahrhunderts verklagt wird, dass die Elster-Software jetzt den Bundestrojaner trägt und Neuköllnisch als Unterrichtsfach eingeführt werden könnte, ist die eigentliche Aussage vielleicht nicht der Witz, sondern das Unlustige – die pure Möglichkeit. Möglicherweise erfüllt der Witz an sich – losgelöst vom April – eine ähnliche Funktion, der Aprilscherz in regulären Veröffentlichungen aber scheint eine besondere Rolle einzunehmen.

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4 Antworten zu „Der Aprilscherz als mögliche Distropie“

  1. Moin,
    geniale Aprilscherze waren das. Allerdings verweisen die Links in diesem Beitrag zu einem Microsoft Outlook Exchange Webpanel.

    Liebe Grüße Xenari

  2. […] wenn ich euch dieses Jahr nicht auf das Glatteis getrieben habe, hat dieser Autor des folgenden Blogbeitrages eine kleine Auflistung über lesenswerte Aprilscherze geführt. Besonders cool fand ich ja den […]

  3. Hallo Xenari,

    vielen Dank für den Hinweis, ich habe die Links angepasst.

    Grüße.

  4. Kein Problem, ich helfe gerne. 🙂