Leitmedium

Es gibt kein analoges Leben im digitalen.

Caspar C. Mierau arbeitet als technischer Berater und denkt als Medienwissenschaftler, der zur Computergeschichte promoviert, über die Geschichte und Gegenwart von Technologie nach. Er schreibt und podcastet an der Schnittstelle von Praxis und Theorie, Technik und Kultur. Notiert kurze Gedanken auf Mastodon. Hat "Leitmedium" ganz offiziell als Künstlername im Ausweis stehen.

Über | Links | Impressum

Powered by Genesis

12 von 12 im April 2016

12. April 2016 by leitmedium

Wie jetzt, schon April? Ohne Scherz. Und der 12. auch noch? Dann ist es Zeit für 12 von 12. Heute war ein halber Büro- und ein halber Mit-Kindern-durch-die-Stadt-Ziehen-Tag. Seid froh, dass ich vergessen habe, das Eis zu fotografieren. Aber seht selbst. Und die Sicht von @fraumierau gibt es hier.

1. Und alle so: Yeah, “Tee”!

Ich bringe die Tochter in die Schule und sinniere mal wieder über die Getränkeversorgung. Zur Auswahl gibt es in der Schule “Milch” (also Zucker plus Milch) oder Tee (also Zucker plus Tee). So einfach Wasser scheint nicht möglich zu sein. Ich starre den Tee-Behälter mit dem grünen Eimer drunter an und frage mich, wer da eigentlich gern draus trinken mag und WARUM IN ALLER HERRGOTTSNAMEN IN DER SCHULE NIEMAND RAFFT, DASS KINDER MIT ZUCKERGETRÄNKEN NATÜRLICH UNRUHIG WERDEN UND ES SCHEISSE FÜR DIE ZÄHNE IST! HAT DENN DA NIEMAND AUCH NUR EINEN FUNKEN VERSTAND, MEIN GOTT? Danke. Ergebnis: Unser Kind trägt jeden Tag eine schwere Flasche Tee oder Wasser mit sich rum. Das Auffüllen im Waschraum wird nicht gern gesehen. Nun.

2. Graffiti?

Vor der Schule wird dezent drauf hingewiesen, dass Graffiti unerwünscht sind. Ich überlege, ob ich an Schulen Graffitis eigentlich genau passend finde. Ich bin unschlüssig. Man beachte den heimlich hinter dem Schild angebrachten böser-Euro-sofort-Aussteigen!!!-Aufkleber.

3. Haare

Ich neige ja zu instantanem Haar-Zerzausen, sobald ich das Haus verlasse. Gepaart mit Fahrradfahren eine perfekte Mischung. Nachdem ich feststellte, dass “out of bed”-Gel, haare nicht ordentlich sondern unordentlich machen soll, entschied ich mich, im Büro die Haare zumindest in einen Zustand zu bringen, dass man mich nicht wieder besorgt nach Hause schickt. Dabei fällt mir auf, dass eine Haarbürste in Nahaufnahme ziemlich ugly aussieht.

4. feminist dog

Im Büro haben wir mit Tri$ha eine “feminist dog” mit eigener tumblr- und Facebook-Seite. Auf der umfunktionierten Klimaanlagen-Steuerung werden täglich neue Erkenntnisse gezeigt.

5. Springbrunnen?

Nach der Geburt unseres dritten Kindes arbeite ich seit dieser halbtags. Ich fahre daher früh im Büro los und komme am Straußberger Platz vorbei. Auch wenn wir bereits Frühling haben, finde ich den Springbrunnen immer noch etwas übertrieben. Was verbraucht so ein Springbrunnen eigentlich an Energie und Frischwasser?

6. Bun

Ich treffe mich mit einem guten Freund zum Mittag in einem vietnamesischen Imbiss in der Warschauer Straße. Ich esse einen Bun (Burger) mit Süßkartoffel-Fries (OMG SIE WAREN SO LECKER ICH WOLLTE STERBEN) und er einen Pho, der am o noch einen Kringel hat irgendwo und den ich immer noch nicht aussprechen kann.

7. Café #1

Ich hole die Tochter von der Schule ab, wir bringen den viel zu schweren Ranzen (kommt das eigentlich von “ranzig”?) nach Hause und sie überzeugt mich, dass wir uns jetzt ganz dringend in ein Café setzen müssen. Gut, bin ich dabei.

8. Paletten

Unterwegs sehe ich diese Bänke aus jeweils vier Paletten (die man für ca. EUR 10,- das Stück bekommt) und finde sie sehen gar nicht mal so ungemütlich aus. Nachbauen? Letztens erst habe ich sogar eine Treppe aus Paletten in freier Wildbahn gesehen.

9. neue Karl-Marx-Allee

Ich harre eine halbe Stunde allein in einem Café aus. Die “Cold Chocolade” wird ziemlich spacig serviert – gefällt mir. Ich blättere dabei in einem rumliegendem Buch über die Karl-Marx-Allee, was mich dran erinnert, gerade erst gelesen zu haben, dass eine “neue Karl-Marx-Allee” gefordert wird. Interessantes Thema. Als DDR-Kind assoziere ich eher negative Dinge mit der ehemaligen Stalin-Allee, aber die Diskussion um ein neues Projekt zeigt, dass es baulich alles andere als uninteressant ist.

10. Tea Time

Ich versuche mich weiterhin am Tee-Trinken, also frage ich Laden “Ich habe mir letztens woanders einen Tee gekauft, das war ein Oolong, glaube ich, den brühe ich zehn Sekunden, dann schmeckt er etwas nussig und er färbt das Wasser gold-braun. Haben sie da etwas da?”. Reichte dem Verkäufer um mir recht zielsicher eine Sorte rauszusuchen, die tatsächlich sehr ähnlich schmeckt. An meinem Vokabular muss ich aber wohl noch arbeiten.

11. Gold

Ich gehe mit den Kindern auf den Spielplatz. Dahinter wurde gerade ein Schulneubau fertiggestellt, der … ach… seht selbst. ER IST GOLDEN! Beim ersten Mal dachte ich “HÄ?!”, aber mittlerweile finde ich es gar nicht schlecht. Ob es da Wasser statt Zucker-Tee gibt?

12. Schaukeln

Eigentlich sollte man Spielplätze warnend in “Kinder fordern von ihren Eltern stundenlang an der Schaukel angestoßen zu werden”-Plätze umbenannt zu werden. Meine Erklärungsversuche, wie man selber Schwung holt, wurden ignoriert. So ein anstoßendes Elternteil ist eben nicht zu ersetzen. Na gut.

 

p.s.:Nicht genug vom Tag? Ein wenig mehr habe ich auf Snapchat (Nutzername: leitmedium) berichtet.

p.p.s.: Und ein wenig mehr Eltern-Content von mir gibt es auf “vier plus eins“.

  • 12 von 12 im Januar 2015
  • 12 von 12 im November 2015
  • 12 von 12 im Oktober 2015

Filed Under: Allgemein

Comments

  1. Meise mit Herz says

    13. April 2016 at 10:20

    @leitmedium hab die gleiche Haarbürste,kann man prima mit Shampoo waschen!Was auch funktioniert:Rasierschaum aufsprühen,einwirken,ausspülen!

  2. Meise mit Herz says

    13. April 2016 at 10:32

    @leitmedium verstehe nicht:
    “Reichte dem Verkäufer um mir recht zielsicher eine Sorte rauszusuchen, die tatsächlich sehr ähnlich schmeckt.”

  3. Kathi says

    13. April 2016 at 11:12

    Iiiiiiiie mal vom Zucker abgesehen, aber solche Behälter/Spender sind doch die reinsten Keimschleudern. Mhhhh MGD für alle!

    Würde mal dem Gesundheitsamt einen Tipp geben.

    LG
    Kathi

Trackbacks

  1. fraumierau sagt:
    12. April 2016 um 2:00

    12 von 12 im April 2016