Ich wurde mehrfach gebeten, meine Position zu Kinderfotos im Netz aufzuschreiben. Ein emotionales Thema…
Kinder außerhalb des öffentlichen Lebens
Vor ein paar Jahren sorgte das neue eröffnete Berliner Café »The Barn Roastery« für negative Schlagzeilen: »Kinderwagen unerwünscht« hieß es, denn der Besitzer hatte beschlossen, durch einen Poller Menschen mit Kinderwagen am Betreten des Ladens zu behindern. Ein ähnliches Gefühl hinterließ bei der Besuch der letzten transmediale: Auf dem Festival, das sich mit Medien, Kunst, Technologie und Zukunft befasst, findet eins nicht statt: Kinder. Ich habe meine Gedanken dazu aufgeschrieben. Und auch die kommende re:publica wird zeigen müssen, ob sie ihr spät gebrachtes Versprechen, Kinder besser einzubeziehen, halten kann.
Diese drei Ereignisse haben nicht viel miteinander zu tun. Und doch sagen sie etwas Wichtiges aus: Kinder finden in unserer Gesellschaft kaum öffentlich statt. Sie werden morgens in den Kindergarten gebracht, nachmittags abgeholt, möglichst auf Spielplätze verfrachtet und – bitte niemanden stören – bestenfalls mit in Eltern-Kind-Cafés mitgenommen. Das Problem erinnert nicht nur zufällig an unseren Umgang mit alten Menschen, die wiederum in ihre Räumlichkeiten geschoben werden.
Altersgruppen wurden nicht immer separiert. Man muss historisch nicht weit zurückgehen, um ein Generations-übergreifendes Miteinander zu finden. Dem kann man nachtrauern, aber dies soll kein Früher-war-alles-besser-Artikel werden. Was man jedoch machen kann, ist neue Wege für ein Miteinander zu finden. Denn Miteinander bedeutet, sich wichtige Dinge mitzuteilen, voneinander zu lernen und gegenseitige Bedürfnisse zu verstehen. Kinder und Eltern haben ihre eigenen Bedürfnisse. Seitdem Familien nicht mehr in Großfamilien organisiert sind, fehlen wichtige Austauschpunkte, um tradiertes Wissen weiterzugeben: Was koche ich meinem Kind? Wie stille ich? Wie mache ich einen Halswickel?
Der Online-Eltern-Clan als Notlösung
Die @fraumierau hat das Konzept für einen möglichen Ausweg geprägt: den „Online-Eltern-Clan“. Sie beschreibt damit das Netzwerk bloggender Eltern, die den über Alltag mit Kindern berichten. Dieser Einblick in die Alltäglichkeiten anderer Menschen hilft, Ideen für den eigenen Alltag zu finden. Hier gibt es kein „nebensächlich“, denn gerade das Langweilige kann das Hilfreiche sein.
Der „Online-Eltern-Clan“ ist aber nur eine Notlösung. Die Not heißt: Kinder finden auch im Netz nicht statt. Man überlege sich einmal, wie viel Kinder es eigentlich gibt und wie viel Kinder in sozialen Netzwerken stattfinden. Ich rede nicht von Kindern mit eigenen Social Media Accounts, sondern ihre thematische Teilhabe. Diese ist nicht nur auf Facebook, Twitter, Instagram usw. marginal, sie ist prinzipiell in den Medien wenig. Wer schon hunderte Stunden eines Online-Rollenspiels gespielt hat, möge einmal überlegen, wo dort eigentlich der Nachwuchs herkommt. Das gilt für die meisten Spiele, wie auch für TV-Serien und Filme. Es ist, als hätte jemand mit einem Radiergummi den Nachwuchs aus den Medien redigiert.
Es gibt natürlich Ausnahmen. Diese sind jedoch oft überzeichnet. Gern wird mal ein Kind geboren. Dann aber werden die typischen Evergreens vorgebracht: Windeln stinken (Baby naserümpfend mit ausgestreckten Armen hochhalten), Babys sind süß (aus dem Kinderwagen/Kinderbett gefilmte gerührte Gesichter), Nahrung gibt es fast ausschließlich über die Flasche (wer will da schon eine nicht sexualisierte Brust zeigen) usw. Und wo sind in den klassischen Medien eigentlich die Fünfjährigen? Die Zehnjährigen? Mit etwas Glück erwischt man sie auf dem Kinderkanal. Natürlich gibt es Ausnahmen. Nur sind die eben vor allem eins: Ausnahmen.
Doch wie steht es um den Versuch, diesen Kreis zu durchbrechen und Kinder in den medialen Alltag zu integrieren? Er wird verurteilt. Das Netz ist voll von gut gemeinten, oft im paternalistischen Duktus geschriebenen Artikeln, die Eltern darauf hinweisen, doch keine Kinderfotos im Netz zu veröffentlichen. Es wird aus dem Gesetzbuch zitiert, an den Menschenverstand appelliert und sich gegenseitig dabei applaudiert, Medien-Ratgeber für Eltern zu schreiben, die vor den Gefahren der Öffentlichkeit warnen. Das Thema scheint besonders dazu zu verleiten, emphatisch zu schreiben. Auf der Facebook-Seite der Initiative „Keine Kinderfotos im Social Web“ finde ich auf Anhieb immerhin 49 Ausrufezeichen. Großbuchstaben verleihen vielen Kommentaren besonderen Nachdruck.
Das schlechte Bild
Die Ratgeber beziehen sich zumeist auf Fotos. Bilder sind es, deren Veröffentlichung Eltern nicht verziehen wird. Eltern wird zwar oft im Nebensatz zugestanden, eigene Entscheidungen in Bezug auf ihre Kinder treffen zu dürfen (danke!), in der Regel läuft es aber doch auf ein „das ist objektiv falsches Verhalten“ hinaus. Man verstoße gegen Recht und Anstand, ja, gefährde die unbestimmte Zukunft der Kinder.
Das Kinderfoto im Netz ist damit eins der unverzeihlichsten Dinge, die Eltern tun können. Stellt man sich in die Öffentlichkeit und legt anderen Eltern nahe, länger zu stillen oder Kinder später in den Kindergarten zu geben, weil wissenschaftliche Studien dies bindungstheoretisch nahelegen, wird entgegnet, dies sei doch nun wirklich Entscheidung der Eltern. Das müssen Eltern schon selbst entscheiden. Okay. Fair enough. Warum aber hat das Kinderfoto medial dann den Status eines nicht gegen Masern geimpften Kindes?
Eine kulturhistorische Antwort ist der Stellenwert, den das Bild in der Mediengeschichte hat. Wir leben in einem logozentrisch geprägten Kulturkreis. Das bedeutet kurz gesagt: Das (geschriebene) Wort ist das prägende Medium. Das Bild hingegen hat ebenso kurz gesagt einen schlechten Ruf. Texte sind gut, Bilder sind schlecht. Texte bedeuten Wissen, Philosophie, Wahrheit. Bilder bedeuten Fälschung, Boulevard, anrüchige Inhalte. Wen diese These überrascht, der möge sich in die Diskussion über den kulturellen Wert von Fernsehen und Youtube gegenüber dem von geschriebenen Artikeln und Büchern einarbeiten. Auch die hämischen Feuilleton-Kommentare über Selfiekultur und Selfiesticks, die offenbar den Untergang des Abendlandes bedeuten, zeigen dies gut. Ich will jetzt keine Kulturgeschichte des Bildes aufmachen, aber im christlich geprägten Westeuropa sollte der Hinweis auf das biblische „Du sollst Dir kein Bild“ nicht fehlen, um unsere tief verwurzelte Skepsis gegenüber Bildern auch historisch besser einzuordnen.
Kognitive Dissonanz: Zitate lispelnder Kinder
An dieser Stelle lässt sich ein Bruch in der Argumentation gegen Kinderfotos ausmachen. Oft wird angeführt, dass Fotos, die heute veröffentlicht werden, Jahre später den gezeigten Personen Leid zufügen können: Wer weiß schon, was den Kindern von heute später peinlich ist oder gar schadet? Das Argument ist nicht pauschal von der Hand zu weisen. Gern untermauert wird dies mit negativen Erfahrungen mit eigenen Kinderfotos, die man heute nicht in der Öffentlichkeit sehen möchte.
Doch was an dieser Stelle gern vergessen wird, ist der Inhalt von Texten, die im Netz stehen. Die Personen, die sich über Kinderfotos echauffieren, schreiben einen Tweet oder Blogpost weiter gern über die süßen Sprachfehler ihrer Kinder – zum Beispiel durch nachahmende Zitate – oder die amourösen Beziehungen ihrer Teenager. Und da genau haben wir die unterschiedliche Bewertung von Text und Bild: Während man es dem Text durchgehen lässt, über das Lispeln von Kindern zu kichern, sind Fotos pauschal falsch, egal, was sie zeigen. Ich kann mir diese kognitive Dissonanz tatsächlich nur mit kultureller Prägung erklären. Konsequent wäre an dieser Stelle nur, der eigenen Argumentation folgend nichts über die eigenen Kinder zu schreiben, um jeglichen möglichen Schaden in Zukunft zu verhindern.
Kognitive Dissonanz: fremde Kinder
Prinzipiell sind es auch immer nur die Kinder der Eltern, die man irgendwie kennt oder medial erreichen kann, die es zu schützen gilt. Postet jemand ein Kinderfoto, wird auf den Fehltritt hingewiesen. Es wird sich engagiert und fleißig werden Blogposts und Zeitungsartikel zum Thema geteilt. In einem weiteren Zustand kognitiver Dissonanz gilt das Teilen lustiger Kinder-Videos („wie süß!“, „wie lustig!“), die irgendwo viral auf Youtube laufen, jedoch kaum als anrüchig.
Gerade erst habe ich bei mehreren „keine Kinderfotos“-Menschen nachgefragt, warum sie eigentlich ein Video auf Facebook teilen, in dem Kind mit einer Maschine ein Stück Torte ins Gesicht gedrückt bekommt. Gilt für dieses Kind nicht das gleiche Recht, das eben noch langatmig dargelegt wurde? Offenbar nicht wirklich. Diese viralen Medien haben ihre Quelle so weit entfernt, dass das eigene Handeln als Multiplikator nicht als Problem angesehen wird. Was Millionen Menschen teilen … da schadet ja ein weiterer Share nicht. Dabei ist das genau der mediale Ernstfall, vor dem ursprünglich einmal gewarnt wurde. Hinweise, dass man ja auch mal inkonsequent beim eigenen Medienverhalten sei, machen das Teilen nicht besser. An dieser Stelle sei auf die Ethik des Teilens von Jürgen Geuter hingewiesen. Auch ich habe dazu schon einmal einen kurzen Gedanken notiert.
Mediale Pathologisierung
Die Medienratgeber und gut gemeinten Tipps zielen also vor allem auf Eltern, deren Inhalte aus dem Alltag heraus entstehen. Schreiben sie, ist es zumeist gut – weitgehend unabhängig vom Inhalt. Kommen Bilder ins Spiel, ist es schlecht. Als Alternativen werden vorgeschlagen: Kompletter Verzicht auf Kinderfotos und das Verpixeln bzw. unkenntlich machen von Gesichtern. Mich persönlich gruseln die unkenntlich gemachten Kinder auf Fotos. Aber das ist eine Frage des Geschmacks. Keine Frage des Geschmacks ist, dass unkenntlich gemachte Kinder auf Fotos diese medial pathologisieren. Wie sollen Kinder als Alltag normalisiert werden, wenn sie teils völlig entstellt auf Bildern präsentiert werden? „Nicht normal!“ steht inhärent auf diesen Bildern geschrieben.
Und hier beginnt das große Dilemma. Die große Chance sozialer Medien, Kindern aus der Ausgrenzung wieder zurück in den Alltag zu holen, wird durch eine kulturhistorische Ablehnung des Bildes und paternalistische Haltung Eltern gegenüber vertan. Der Hinweis, es handele sich bei Social Media ja nur um ein zeitgenössisches Phänomen, dem man sich durch mögliche Kurzlebigkeit nicht hingeben müsse, scheint richtig. Es wird jedoch gern vergessen, dass es keine natürlichen Medien gibt: Jede Form sozialer Öffentlichkeit und Privatheit ist ein zeitgenössisches kulturelles Phänomen. Wenn zeitgenössische Medien genutzt werden, ist das erst einmal nur konsequent.
Kinder sind und bleiben hier außen vor. Wer dem zugegen handelt, wird von der Öffentlichkeit zur Rechenschaft gezogen – sei es durch aggressive Kommentare oder durch permanente „also wir handhaben das aber anders“-Bemerkungen. Die Autorität elterlichen Handelns wird hier außer Kraft gesetzt. Implizit werden Eltern und Kinder damit jedoch medial wieder in die Ecke geschickt, aus der sie kommen.
Wider die Helikopter Eltern! (Aber schützt unsere Kinder!)
Vor einiger Zeit ging ein Blog-Post um, in dem zunächst recht überzeugend bemängelt wurde, dass sich Kinder früher viel weiter von zu Hause entfernen durften als heute (ich finde die Quelle leider gerade nicht). Neben einer guten grafischen Visualisierung werden Statistiken präsentiert, dass gerade junge Kinder kaum gefährdet sind. Der Artikel ist mit Vorsicht zu genießen, weil er einige Fakten außer Acht lässt, zeigt aber gut eine Sehnsucht nach weniger „Helikopter-Eltern“-Schutz für Kindern. Oder wie es andernorts ausgedrückt wird: einer Angst vor „The Overprotected Kid“.
Diese wiederum oft im paternalistischen Ton vorgetragene Kritik an Helikopter-Eltern, die sich zu viel um ihre Kinder sorgen, steht in einem interessanten Verhältnis zur Forderung, keine Kinderfotos im Netz zu veröffentlichen, weil sie in Zukunft schädigen könnten. Es ist eine paradoxe Anforderung an Eltern: Seid locker, aber tut ja nichts potentiell falsches! Und potentiell falsch heißt hier: Bilder im Netz.
Wenn Profis dabei sind: Kein Problem!
Mir ist in letzter Zeit öfters aufgefallen, dass es noch eine Variable in der „Kinderaufnahmen sind schlecht“-Gleichung gibt, die alles auf den Kopf stellen kann: Das Mitwirken von Profis. Sobald Fotos oder Videos von Kindern auch nur irgendwie in einem professionellen Umfeld entstehen, verstummen die paternalistischen Kritiken an den Eltern. Gerade erst habe ich eine Folge einer Frauentausch-ähnlichen Sendung auf Vox gesehen, in der Mütter mit ihren Kindern begleitet werden. Dabei wird ihr Verhalten ständig von anderen kommentiert. Hier sind natürlich auch die Kinder selbst im Bild. Die Sendung ist derart menschen- und vor allem Mütter-verachtend, dass es quietscht. Aber die Kritik fokussiert sich höchstens auf den Umgang mit den Müttern. Dass die Kinder vielleicht nicht glücklich sind, wenn ihre Mütter im Umgang mit ihnen als dämlich präsentiert werden und sie selbst dazu als Baby unschuldig nichts ahnend in die Kamera lächeln: Kaum ein Thema.
Täter-Opfer-Verschiebung
Überraschend ist die weitgehend unreflektierte Täter-Opfer-Verschiebung im Umgang mit Kinderfotos. Wenn die Möglichkeit einer späteren Häme für ein Bild besteht, wird nicht thematisiert, warum wir uns eigentlich für Fotos aus unserer Kindheit schämen (müssen), sondern dass es diese Fotos sichtbar gibt. Zu dick? Hornbrille? Lieber sollen die Fotos verschwinden, als dass das eigentliche Thema sozialer Ablehnung angegangen wird.
Doch es gibt Gegenbewegungen. Hashtags wie „#609060“, in dem sich „normale“ Menschen vor dem Spiegel fotografieren, sollen eine mediale Gegenöffentlichkeit gegen falsche Körperbilder setzen. Ein gutes Anliegen. Es fragt sich nur, warum dieser emanzipatorische Akt nur für Erwachsene gelten darf. Sollen wir uns weiterhin für Babyspeck und Hornbrillen schämen, weil die Normalität auf gesellschaftlichen Druck hin medial redigiert wird?
Wer postet eigentlich für wen?
Öfters wird eine angebliche Klick-Geilheit von Eltern thematisiert: Fotos eigener Kinder würden nur veröffentlicht werden, um Likes zu sammeln und sich selbst zu präsentieren. Den Kindern nutze diese Veröffentlichung nichts. Es ist richtig, dass die Veröffentlichung von Kinderfotos den Kindern selbst keinen direkten Nutzen bringt. Die Messlatte, dass die Veröffentlichung dem thematisierten Subjekt etwas bringen müsse, kann so aber auch nicht einfach stehengelassen werden. Der Vorwurf “das bringt der Person ja gar nichts” lässt sich auf die meisten Veröffentlichungen anwenden. Es handelt sich um eine generelle Kritik am Teilen von Inhalten und der dahinter stehenden Intention. Das kann natürlich thematisiert werden. Es sollte dann aber ehrlich als Diskussion über soziale Medien an sich stattfinden und nicht inkonsequent unliebsame Kategorien herausgreifen. Zudem fragt sich, ob Eltern jede ihrer Handlungen daran messen müssen, dass sie im Sinne der Kinder sind. Die “Eltern, legt Eure Smartphones beiseite”-Rufe legen dies nah. Und vergessen dabei, dass Eltern sich mit anderen Menschen austauschen wollen. Auch – und hier sind wir wieder beim Bild – über ihre Kinder. Sie wollen glückliche Momente teilen, Interessantes zeigen. Eltern müssen auch in ihrem eigenen Interesse handeln dürfen.
Warum Kinderfotos nicht per se schlecht sind
Was fehlt? Warum sind Kinderfotos wichtig? Fotos vom Alltag mit Kindern können viele Nachrichten transportieren, die gesellschaftlich wichtig sind: Das Leben mit Kindern macht Spaß. Kinder bedeuten Liebe. Kinder bedeuten auch Stress. Kinder können im Alltag dabei sein. Sie brauchen keine Eltern-Kind-Cafés. Wir können von Kindern Dinge wieder lernen, die wir selbst verlernt haben. Mit Kinderaugen durch die Welt gehen kann die Augen öffnen. Doch das kann kaum funktionieren, wenn dem Text gegenüber dem Bild permanent der Vorzug gegeben wird. Der Online-Eltern-Clan ist kein breit aufgestellter Ratgeber. Er ist eine diffuse Wolke von Einblicken in andere Leben. Damit helfen Eltern anderen Eltern und ihren Kindern, aber auch der Allgemeinheit. Denn diese muss wieder lernen, dass Kinder eine Alltäglichkeit sind.
Der kategorische Imperativ medialen Handelns
Sollen Kinderfotos ins Netz? Nein. Können Kinderfotos ins Netz? Ja. Aber nicht alle. Dieser Text ist keine Aufforderung an alle Eltern, doch Fotos ihrer Kinder für eine bessere Welt zu veröffentlichen. Es sind Eure Kinder. Wenn Ihr sie nicht medial präsentieren wollt: Gut. Wenn Ihr ihnen in Fotos Tiere aufs Gesicht kleben wollt: Auch gut. Doch hört auf, anderen Eltern pauschalisierend paternalistische Ratschläge zu geben. „Kinderfotos gehören nicht ins Social Web“ ist eine Forderung, die Eltern jegliche Empathie und mediale Kompetenz abspricht. Statt dessen sollte es prinzipiell um konkretes ethisches Verhalten gehen. Kinderfotos sind ebenso wenig per se gut wie es andere Fotos sind. Doch sind auch nicht per schlecht.
Es tut mir leid, jetzt ausgerechnet mit Kant abzuschließen, aber ein „kategorischer Imperativ“ für das Veröffentlichen von Bildern ist sicher kein schlechter Ratgeber. „Würdest Du dieses Foto von Dir selbst sehen wollen?“ ist eine Frage, die man sich stellen sollte. Und ebenso gut ist die Frage an ein Kind „Darf ich das veröffentlichen?“ Wir werden falsche Entscheidungen treffen, aber die Angst vor falschen Entscheidungen, sollte nicht den medialen Alltag diktieren.
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