Zu Unrecht etwas zwischen Tür und Angel erschien vor knapp zwei Wochen in der Sueddeutschen ein Artikel über Erpresserbriefe aus dem BKA-Archiv: Sonst sind Sie dem Untergang gezeichnet! Neben den Ausführungen zur sprachforensischen Arbeit liegt das eigentlich Interessante in den abgebildeten Erpresserbriefen, deren Wortwahl und grafische Gestaltung mit ihren Hand- und Maschinenschriften und den stereotyp ausgeschnittenen Buchstaben eine eigene Genealogie des Erpresserbriefes nahelegen.
Das besondere daran ist sicher, dass der Erpresserbrief als Medium eines ist, das ganz im Privaten arbeitet, mehr noch als der Liebesbrief, der immer schon auch literarischer Diskurs ist. Während man den privaten Liebesbrief also viel leichter genealogisch und historisch einordnen kann, stellt der Erpresserbrief ein sehr intimes Werk dar. Er bedient sich höchstens en passant veröffentlichter Vorlagen (in Kriminalromanen und -filmen etwa). Eben jener Punkt, der durch eine forensische Analyse oft Rückschlüsse auf den Täter erlaubt.
Doch was schreibe ich, man muss die wenigen Beispiele selber sehen.
Danke für den Tipp, wirklich sehr lustig! 🙂