Leitmedium

Es gibt kein analoges Leben im digitalen.

Caspar C. Mierau arbeitet als technischer Berater und denkt als Medienwissenschaftler, der zur Computergeschichte promoviert, über die Geschichte und Gegenwart von Technologie nach. Er schreibt und podcastet an der Schnittstelle von Praxis und Theorie, Technik und Kultur. Notiert kurze Gedanken auf Mastodon. Hat "Leitmedium" ganz offiziell als Künstlername im Ausweis stehen.

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Modelfledderei. Lustig oder nicht?

1. September 2007 by leitmedium

Ja, es ist lustig, irgendwie: Kai Harbrich begab sich zur Coca-Cola-Glas-Signierstunde von Germany’s Next Topmodel (und Mathematikstudentin) Barbara in eine McDonalds-Filiale und konfrontierte sie mit Fragen über das Verhältnis von Sexualität und Intelligenz, politischer Verantwortung, den Vorwürfen, Coca Cola stehe in engem Kontakt zu Paramilitärs und, natürlich, einem mathematischen Rätsel. Student ist Student.

Das ist lustig, ja. Aber nur kurz. Vielmehr wirkt es wie ein versucht intellektuelles Ejakulat (warum schlägt die Rechtschreibprüfung statt dieses Wortes nur “Makulatur” vor?) – und dies nicht einmal gut vorbereitet. Es stellt sich schließlich die Frage, was das Interview soll. Eine Person vorführen ist sicher amüsant, aber wohl an diesem Ort nicht recht platziert, es sei denn, die Medienkonvergenz brächte Raab und Oliver Pocher jetzt auf dieser intelligenten Plattform zusammen. Es muss also mehr dahinterstecken.

Doch das tut es eben nicht. Die Fragen sind vorhersehbar und kaum vorbereitet. Sollte das Interview irgendeine Kritik bedeuten (wollen), fehlt es an eben jener feinen Gesprächsführung und Ironie, die beim Gesprächspartner und Leser einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Es ließe sich die Interviewführung selbst, Sex, Scherzfrage, Mord, als Aussage verstehen. SternTV ad absurdum geführt? Nicht mal das – zu gut wehrt sich das Opfer und spielt die Bälle doch überraschend geschickt zurück.

Eines jedoch könnte der Hinweis sein: Das Gespräch wird durch einen Videoschnipsel begleitet, stilecht als Youtube-Video abgelegt. Scheinbar werden die Home-Pannenvideos langweilig und es besteht Bedarf an peinlichen Videos für Dichter und Denker. Pro7 Comedy mit Bildungsironie. Doch das ist dann doch irgendwie peinlich. Oder?

Die Antwort lautet “fünfzig”. Eine Antwort, um genau zu sein.

Filed Under: Kritik, Kultur, Medien, TV

Comments

  1. Kasten5 says

    20. September 2007 at 13:53

    Tja, Herr Harbrich, ich würde sagen das war absolut armseelig.
    Sie sind meiner Meinung nach ziemlich taktlos und Umgangsformen besitzen Sie anscheinend auch nicht.
    Ich weis ja nicht, die Barbara Meier macht zwar Werbung für Coca Cola, aber Sie trinken das Getränk und somit bringen Sie das Geld, nicht die Werbeträger.
    Sie sind leider nur ein jemand der anderen den Erfolg nicht gönnt und bei dem Vewrsuch jemanden vorzuführen auch noch auf die Schnauze fällt.
    Klares Eigentor würde ich sagen.

Trackbacks

  1. Kralleblog » Eigentor!!! sagt:
    3. September 2007 um 10:44

    […] Sehr sehenswerter Kommentar übrigens auch beim Leitmedium. […]