Ich war gestern zum Launch-Event der Wired Germany eingeladen. Wired Germany ist der zweite Anlauf eines deutschen Ablegers des mittlerweile über 20 Jahre alten US-amerikanischen Wired Magazine. Wired zeichnet sich als Technologie-Magazin durch eine recht optimistische Grundhaltung gegenüber technischen Neuerungen aus und könnte daher im deutschen Zeitungsmarkt einen fehlenden Platz in der eher kritischen Landschaft einnehmen.
Der erste Wired Deutschland Versuch war ehrlich gesagt eine ziemliche Pleite. Das Magazin wurde mit wenig Mut als Beiheft zur GQ geliefert (die einzige GQ, die ich mir je kaufte) und dümpelte danach etwas unentschieden vor sich hin. Jetzt wird daher noch mal ein klarer Schnitt mit neuem Team und Relaunch vorgenommen: Es sollen neben der täglich bespielten Online-Ausgabe zehn Print-Magazine pro Jahr erscheinen (EUR 4,50 pro Heft). Wie andere Seiten auch, setzt Wired auf ein kostenpflichtes “Wired+”-Angebot, um Zugang zu sämtlichen Online-Inhalten zu bieten (ich erinnere mich dunkel an um die 45 Euro im Jahr). Für Wired+-Kunden reservierte Artikel können wohl so per Facebook/Twitter geteilt werden, dass auch nicht-Abonnenten sie lesen können. Neben den Print-Heften und dem Wired+-Angebot wird man auf Events und Konferenzen setzen.
Ein bisschen ansteckend war die Technik-optimistische Stimmung der Launch-Party schon. Wenn zum Beispiel der Autor Mark “@optimistontour” Stevenson knapp technische Neuerungen der nächsten Jahre vorstellt, merkt man, wie wichtig es ist, sich bereits jetzt damit zu beschäftigen, um nicht überrollt zu werden. Diese Grundhaltung ist prinzipiell der Anspruch der Wired Germany, so wie ich ihn verstehe. Natürlich wird man zeigen müssen, wie gut man eine ausgewogene Mischung zwischen Euphorie und Folgenabschätzung liefern kann, um nicht nur ein Gadget-Magazin zu werden. Mit Hakan Tanriverdi und Kathrin Passig wurden auf jeden Fall zwei Personen für Kolumnen gewonnen, deren Texte ich überaus schätze. Die erste Ausgabe in den Händen sehe ich eine gute Mischung zwischen Gadget-Freue und Reflektion:
Offizieller Start ist kommender Dienstag, der 21. Oktober.
Meine heimlichen zwei Hilights des Abends:
Erstens: Die Berliner Künstlergruppe “Applied Future Studio” hat ihren Helm vorgestellt. In dem Helm ist eine Okulus Rift, draußen sind zwei bewegliche Kameras, die man in die Hände nehmen kann. So kann völlig frei seine “Augen” bewegen, was eine sichtliche Herausforderung für das Gehirn ist. Am spannendsten fand ich es, mich selbst in der 3rd-Person-Perspektive beim Laufen zu sehen. Es hatte etwas davon, sich selbst als Avatar im Computerspiel zu sehen, nur dass man sich gleichzeitig real bewegt.
Zweitens: Das ebenfalls aus Berlin stammende Projekt “bonaverde” hat den aktuellen Status der sehr erfolgreich per Crowdfunding finanzierten Kaffee-Röst-Mahl-Brüh-Maschine vorgestellt. Die Maschine röstet Bohnen ca 15 Minuten lang, mahlt sie dann und brüht einen Filterkaffee auf. Ich bin zwar eher Espresso-Fan, der Duft frisch Röstung gemischt mit guten Bohnen, ergibt aber eine fast unwiderstehliche Kombination. Interessant ist, dass Bonaverde einen Marktplatz einrichten wird, in denen Farmer fast direkt an Kunden ihre Bohnen verkaufen können, was wohl zu deutlich faireren Preisen führen wird. Ich werde über die Maschine noch einmal etwas ausführlicher in meinem Kaffee-Blog berichten
Disclaimer: Ich werde als freier Autor in Zukunft einige Artikel zu Wired Germany beisteuern. Für den Start habe ich mir den neuen Film “Who Am I” als Vertreter des “Genres” Hacker-Filme genauer angesehen.
[…] war ich auf dem Wired-Germany-Launch, wo ich unverhofft, das erste mal die Gelegenheit hatte, eine “Bonaverde“-Maschine in […]