Heute Abend liest Charlotte Roche im Berliner Postbahnhof die “besten Einträge der Jungs von BILDBLog vor und die beiden tanzen dazu in einer speziell dafür einstudierten schwierigen Choreographie” (Quelle siehe unten). Das klingt lustig, wirkt jedoch befremdlich, wenn man das Interview dazu in der aktuellen Zitty liest:
Zitty: Wann waren Sie das letzte Mal beim Lesen der “Bild”-Zeitung empört?
Roche: Ich lese die Bildzeitung nie, wie ich dieses Drecksblatt aus persönlichen sowie politischen Gründen weder anfassen noch kaufen will. […]
Zitty: Was ist das “große Schlimme” an der “Bild”?
Roche: Jeder Tag, jede Seite, jede Geschichte.
Quelle: Zitty, 31. Jahrhgang, 22/2007, S. 11.
Da bewegt sich jemand argumentativ auf dünnem Eis. Eine Zeitung nie lesen, aber pauschal verurteilen, das klingt nach einer schlechten Recherche. Hörensagen. Hätte dieses Interview so in der Bild-Zeitung gestanden, wäre es noch am selben Tag im BILDBlog seziert worden.
ohja,
es gibt aber auf dieser Welt so einige Menschen, die von Dingen reden, von denen sie eigentlich keine Ahnung haben. Und sich dabei noch total toll vorkommen.
Da kann man eigentlich immer nur den Kopf schütteln und sich eins meiner Lieblingszitate durch den Kopf gehen lassen:
“Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten!”
dom
herr ccm, sie kennen doch aber die unglueckselige geschichte, die charlotte roche mit der BLÖD verbindet? ihre verachtung kommt ja nicht von ungefaehr.
Frau anne (7-3?),
Sie spielen sicher an auf:
http://www.bildblog.de/?p=1043
Vielen Dank dafür. Dennoch bleibt ein durchaus fader Beigeschmack dabei, eben jene Pauschalisierungen zu verwenden, die man kritisiert. Die Veranstaltung wirkt daher – zumindest der Ankündigung nach – eher als Prenzlauer Berg Festival, zumal die Lesung in Zusammenhang mit Roches vorheriger Lesung der Doktorarbeit über Staubsaugerverletzungen gebracht wird. Wenn ihre Motivation eben jene Szene ist, die unter obiger Adresse beschrieben wird, wäre es durchaus glaubhafter, sie würde es in Interviews auch sagen und gleichzeitig nicht den Fehler machen, völlig pauschalisierend zu sprechen. Selbst ihr Kollege vom Bildblog war da durchaus moderater. Und damit glaubwürdiger.