Quasi dasselbe mit anderen Worten. Über das Übersetzen
Umberto Eco und Philip Roth schreiben ihre Bücher auf Italienisch und Englisch und wir lesen sie auf Deutsch. Steht dann in beiden Sprachen dasselbe auf dem Papier? Oder hat der Übersetzer aus dem Original einen völlig anderen Text gemacht? Umberto Eco, der weltweit bedeutendste Semiotiker und Zeichentheoretiker, hat ein Buch geschrieben, das die Diskussion über das Übersetzen auf eine vollkommen neue Grundlage stellt. Kann der Übersetzer das Original verbessern? Gibt es so etwas wie Wörtlichkeit? Diesen Fragen geht Eco nach, illustriert mit Beispielen aus den berühmtesten Texten der Weltliteratur.
Quelle: Klappentext “Quasi dasselbe mit anderen Worten“
Nicht zuletzt diese in einem Buch komprimierte Arbeit an der nicht lösbaren Aufgabe der perfekten Übersetzung war der Grund für die Einladung Ecos zum Übersetzertag im Literarischen Colloquium Berlin. “Mal Eco sehen” stand also auf dem Plan, wie auch eine gewisse Neugier, was dort verhandelt wird.
Was sich bot war eine bedrückend schöne Gründerzeitvilla am Wannsee, ein Saal voller Übersetzer und eine Podiumsiskussion mit Werner von Koppenfels und dem Literaturkritiker Denis Scheck. “Als Gast diskutiert mit: Umberto Eco”. Man nimmt, was man kriegt. Nach einem durchaus interessanten Schnelldurchlauf durch die Geschichte der Übersetzungskunst (Wie schnell man doch zum Tode verurteilt werden konnte) erhob sich ein überraschendes Wehklagen der anwesenden Übersetzer. Man verdiene zu wenig, man habe schwere Arbeit, man werde nicht beachtet. Ja, man wird nicht beachtet, denn nur selten wird thematisiert, dass ein auf Deutsch erscheinendes fremdsprachiges Buch übersetzt wurde. Wer vermag schon aus dem Stehgreif zu sagen, welcher Roman von welchem Übersetzer bearbeitet wurde. Der Name der Rose? Keine Ahnung (Burkhart Kroeber). Übersetzungskritik? Nur selten, wie besonders Scheck bemängelte.
Und so
Was nach zwei Stunden bleibt, ist eine gewisse Aufmerksamkeit für die Zeile “Aus dem … von …”, Ecos Rückseite, unscharf, und die Erinnerung an seine Zigarre.
Aktualisierung:
Die Tagung fand natürlich auch andernorts Erwähnung:
- Berliner Zeitung: Zehn Jahre Deutscher Übersetzersfonds
- Tagesspiegel: Zunge zeigen